Neue Studie zur telemedizinischen PrÀvention von Herz- und Kreislauferkrankungen startet

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Magdeburg. Die UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg untersucht in der bislang grĂ¶ĂŸten deutschlandweiten Studie, wie durch Telemedizin das Risiko fĂŒr Herzinfarkte und SchlaganfĂ€lle gesenkt werden kann.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine der hĂ€ufigsten Ursachen fĂŒr Krankenhausaufenthalte und TodesfĂ€lle in Sachsen-Anhalt. Insbesondere der Bluthochdruck, kombiniert mit Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht, spielt dabei eine zentrale Rolle. Mit der interdisziplinĂ€ren Studie „Digitale KardiovaskulĂ€re PrĂ€vention“ (DIKAP) möchte die UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg erforschen, wie telemedizinische AnsĂ€tze helfen können, das Risiko fĂŒr Herzinfarkt, Schlaganfall und weitere schwerwiegende Erkrankungen zu reduzieren. DIKAP ist die derzeit grĂ¶ĂŸte Studie zur kardiovaskulĂ€ren PrimĂ€rprĂ€vention in Deutschland. Gesucht werden Teilnehmende ab 40 Jahren, die an Bluthochdruck und mindestens einem weiteren Risikofaktor leiden, jedoch bislang keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben.

Ein neuer Ansatz zur PrÀvention

Dr. med. Patrick MĂŒller, Studienleiter und Kardiologe aus der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Kardiologie und Angiologie Magdeburg, erklĂ€rt: „Schon eine Senkung des systolischen Blutdrucks um 10 mmHg kann das Risiko fĂŒr Herzinfarkt oder Schlaganfall um bis zu 30 Prozent reduzieren. Genau hier setzt unsere Studie an.“ Im Mittelpunkt der Forschung steht die telemedizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck, um lebensbedrohliche Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Demenz zu verhindern. Die UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Kardiologie und Angiologie arbeitet dabei eng mit der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Neurologie, dem Institut fĂŒr Inflammation und Neurodegeneration der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg sowie dem Deutschen Zentrum fĂŒr Neurodegenerative Erkrankungen Magdeburg zusammen.

Die 12-monatige Studie kombiniert dabei verschiedene Elemente:

  • Digitale Schulungen: Teilnehmende erhalten umfangreiche Informationen zu kardiovaskulĂ€ren Risikofaktoren.
  • Telemedizinisches Monitoring: Blutdruck, Gewicht, körperliche AktivitĂ€t und der Medikamentenplan werden ĂŒber eine Telemedizinplattform ĂŒberwacht.
  • Individuelle Betreuung: RegelmĂ€ĂŸige telemedizinische Visiten durch Ärztinnen und Ärzte oder kardiovaskulĂ€re PrĂ€ventionsassistenten gewĂ€hrleisten eine personalisierte Therapie.

Die Wirksamkeit der PrĂ€ventionsmaßnahmen wird mit modernster Technik untersucht. Dazu gehören sportmedizinische Leistungsdiagnostik, Untersuchungen der Herz- und GefĂ€ĂŸgesundheit, MRT-Scans und Blutanalysen.

„Im Bereich der Herzinsuffizienz ist die telemedizinische Patientenversorgung bereits etabliert. Unsere Studie soll wissenschaftliche Belege schaffen, um telemedizinische AnsĂ€tze auch fĂŒr Bluthochdruck in die Regelversorgung der Krankenkassen zu ĂŒberfĂŒhren“, erklĂ€rt Dr. MĂŒller.

Warum Sachsen-Anhalt?

Sachsen-Anhalt hat die höchste Rate an Bluthochdruck- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland. „Bis zu 80 Prozent aller Herzerkrankungen könnten durch PrĂ€vention verhindert werden“, betont Dr. MĂŒller. „Mit unserer Studie wollen wir einen Beitrag leisten, um diese Zahlen nachhaltig zu senken und die Patientenversorgung zu verbessern.“

Die Studie habe auch das Potenzial, das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten und neue Standards fĂŒr die digitale PrĂ€vention zu setzen. „Gerade in FlĂ€chenlĂ€ndern wie Sachsen-Anhalt bietet die Telemedizin enorme Chancen, die Versorgung in lĂ€ndlichen Regionen auf einem hohen Niveau sicherzustellen“, so Dr. MĂŒller.

Teilnehmende gesucht

FĂŒr die Teilnahme an der DIKAP-Studie werden ab sofort Interessierte gesucht. Teilnehmende sollten Ă€lter als 40 Jahre sein, an Bluthochdruck leiden und mindestens einen weiteren Risikofaktor wie Rauchen, Übergewicht, Diabetes oder körperliche InaktivitĂ€t aufweisen. Voraussetzung ist zudem, dass sie bisher keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben.

Die DIKAP-Studie wird ĂŒber den EuropĂ€ischen Fonds fĂŒr regionale Entwicklung (EFRE) gefördert (ZS/2024/02/184014).

Kontakt fĂŒr Studieninteressierte:

UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Kardiologie und Angiologie Magdeburg

Vanessa Fischer

Vanessa.fischer@med.ovgu.de

Tel.: +49-391-67-24860

Wissenschaftlicher Kontakt:

Dr. med. Patrick MĂŒller, Assistenzarzt, UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Kardiologie und Angiologie, Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg

patrick.mueller@med.ovgu.de

Tel.: +49-391-67-13201

www.dikap.med.ovgu.de

Foto: Dr. Patrick MĂŒller, Studienleiter, und Prof. RĂŒdiger Braun-Dullaeus, Direktor der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Kardiologie und Angiologie Magdeburg (beide hinten stehend), zusammen mit dem Team der DIKAP-Studie.

(c) Fotografin: Melitta Schubert/UMMD