Ungeachtet der Gespräche, die zwischen der Ukraine und Russland neben den Kampfhandlungen auch geführt werden, glauben laut aktuellem RTL/ntv Trendbarometer nur 19 Prozent, dass der russische Präsident Putin prinzipiell an einer Beendigung des Krieges durch eine Verhandlungslösung interessiert ist. Eine große Mehrheit von 76 Prozent der Bundesbürger geht davon aus, dass Putin ausschließlich auf einen militärischen Sieg setzt. Nur von den AfD-Anhängern (50%) glaubt die Hälfte, Putin sei an einer Verhandlungslösung interessiert.
53 Prozent der Bundesbürger befürchten aktuell, dass der Krieg in der Ukraine sich zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO ausweiten und in einen „dritten Weltkrieg“ münden könnte. 41 Prozent befürchten das derzeit nicht.
Schröders Besuch bei Putin für zwei Drittel nur Image-Verbesserung
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hat in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen. 60 Prozent der Bundesbürger halten das für einen sinnvollen Versuch, um den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu entschärfen. 24 Prozent finden, dass Schröder dieses Gespräch nicht hätte führen sollen. 16 Prozent haben dazu keine Meinung.
Allerdings glauben nur wenige (14%), dass Schröder aufgrund seiner guten Kontakte zu Putin den russischen Präsidenten dazu bewegen könnte, den Krieg in der Ukraine zu beenden. 74 Prozent glauben das nicht. Auch vermutet nur ein Viertel der Bundesbürger (24%), dass Schröder aus Sorge um den Frieden in der Ukraine das Gespräch mit Putin gesucht habe. Knapp zwei Drittel (65%) vermuten stattdessen, dass es Schröder dabei in erster Linie darum gegangen sei, sein Ansehen wieder zu verbessern. Am ehesten vermuten die Ostdeutschen (42%) und die Anhänger der AfD (49%), dass es Schröder bei dem Gespräch in erster Linie um den Frieden in der Ukraine gegangen sei.
57 Prozent zufrieden mit Scholz‘ Krisenmanagement
Die Zufriedenheit mit der Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz in der Ukraine-Krise hat sich in den vergangenen zwei Wochen kaum verändert: 57 Prozent der Bundesbürger sind aktuell mit seinem Umgang mit der Ukraine-Krise (sehr) zufrieden, 38 Prozent weniger oder gar nicht zufrieden. Von den Anhängern der SPD sind 90, von den Anhängern der Grünen 73 und von den Anhängern der FDP 63 Prozent mit Scholz‘ Umgang mit der Ukraine-Krise zufrieden. Von den Anhängern der Union (54%) ist weiterhin etwas mehr als die Hälfte mit seinem Krisenmanagement zufrieden. Die Anhänger der Linke (45% zufrieden) bleiben in dieser Frage gespalten, von den AfD-Anhängern (86%) sind fast alle mit der Arbeit des Bundeskanzlers in der Ukraine-Krise nicht zufrieden.
42 Prozent für Verzicht auf Erdgas und Erdöl aus Russland
42 Prozent der Bundesbürger meinen aktuell, dass Deutschland vollständig auf russisches Erdgas und Erdöl verzichten sollte, auch wenn es dadurch zu Engpässen und einer erheblichen Verteuerung bei der Versorgung mit Strom, Gas und Kraftstoffen kommt. Mehr Bundesbürger (49%) meinen hingegen, dass Deutschland nicht vollständig auf russisches Erdgas und Erdöl verzichten sollte. Gegen einen vollständigen Verzicht auf Erdgas und Erdöl aus Russland sprechen sich mehrheitlich die Ostdeutschen (73%), Personen mit geringen Haushaltsnettoeinkommen (62%), sowie die Anhänger der Unionsparteien (51%), der Linkspartei (59%) und der AfD (83%) aus.
Noch deutlicher fällt das Meinungsbild aus, wenn man die Befragten um eine Einschätzung bittet, ob denn die Mehrheit der Bundesbürger bereit wäre, erheblich höhere Preise für Strom, Gas oder Treibstoff zu bezahlen, wenn durch einen Verzicht auf russische Energielieferungen der Druck auf Russland erhöht würde, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Lediglich 32 Prozent glauben, dass die Mehrheit der Bürger dazu bereit wäre. 61 Prozent glauben nicht, dass eine Mehrheit der Bundesbürger bereit wäre, deutlich höhere Preise für Energie in Kauf zu nehmen.
Von einigen wird gefordert, die Bundesregierung solle angesichts steigender Energiepreise die Steuern auf Energie senken. Eine große Mehrheit von 83 Prozent der Bundesbürger hielte das für eine sinnvolle Maßnahme, um die Energiepreise deutlich zu senken. Nur 12 Prozent halten das für keine sinnvolle Maßnahme.
Fast 40 Prozent gegen Auslieferung von Offensivwaffen
Nachdem Deutschland der Ukraine bereits 1.000 Panzerabwehrwaffen und 500 Boden-Luft-Raketen aus Beständen der Bundeswehr zur Verfügung gestellt hat, wird nun diskutiert, der Ukraine auf Wunsch auch Offensivwaffen und schweres Gerät zu liefern. 51 Prozent der Bundesbürger (9 Prozentpunkte weniger als vor einer Woche) fänden das richtig. 39 Prozent (+ 10 Prozentpunkte) sprechen sich gegen die Lieferung von Offensivwaffen und schwerem Gerät an die Ukraine aus. Mehrheitlich abgelehnt werden solche Waffenlieferungen von den Ostdeutschen (56%) sowie von den Anhängern der Linke (61%) und der AfD (75%).
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