Stadtplanungsamt erarbeitet E-Mobilitätskonzept mit Bürgerbeteiligung
In einer Online-Befragung hat die Landeshauptstadt Magdeburg Bedürfnisse und Meinungen der Magdeburger*innen zum Thema Elektromobilität erfasst. Das Stadtplanungsamt hat eine erste Zwischenbilanz gezogen. Die Ergebnisse sind Grundlage für die weitere Entwicklung eines Konzepts zum Ausbau der Ladeinfrastruktur. An der Umfrage hatten sich mehrere hundert Interessierte beteiligt.
Die Landeshauptstadt arbeitet gemeinsam mit der SHP Ingenieure GbR aus Hannover an einem Konzept, in dem wichtige Weichen für die Etablierung und den Ausbau der Elektromobilität in Magdeburg gestellt werden. Die wichtigsten Themenfelder hierbei sind Bedarfe und Prognosen für Ladeinfrastruktur sowie dessen Standorte und Gestaltung. Ebenso intensiv werden Anknüpfungspunkte der E-Mobilität an Sektoren wie Öffentlicher Personennahverkehr und Abfallwirtschaft betrachtet.
Bis zum Umfrageschluss am 2. November 2021 hat eine hohe dreistellige Zahl an Bürger*innen mit Interesse für Elektromobilität an der Befragung teilgenommen. Von den Befragten sind 49% der Meinung, dass die Elektromobilität einen hohen oder sogar sehr hohen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten kann. Hingegen sind 9% der Teilnehmenden der Meinung, dass Elektromobilität hierzu keinen Beitrag leisten kann.
Weiterhin sind 53% der Teilnehmenden mit der Ausstattung der Stadt mit E-Ladeinfrastruktur unzufrieden. Bereits 32% der Befragten gebrauchen bereits ein E-Fahrzeug oder planen die Anschaffung oder das Leasing eines solchen. 29% der Teilnehmenden nutzen bereits ein E-Bike oder planen die Anschaffung bzw. ein Leasing, andererseits möchten 46% kein E-Bike besitzen und denken nicht über eine Anschaffung nach.
Insgesamt besteht, sofern ein entsprechendes Angebot vorhanden ist, eine große Offenheit, auch alternative Verkehrsmittel zu nutzen. Bei einer Auswahl verschiedener Alternativen würde nur etwa jede 5. Person gerne weiterhin einen Verbrenner-Pkw fahren. Könnten die Teilnehmenden frei eine Antriebstechnologie wählen, z. B. bei einem Car-Sharing- oder Dienstfahrzeug, würden 40% einen batterie-elektrischen Antrieb, 25% einen wasserstoff-elektrischen Antrieb und 15% ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor wählen. Besonders große Entwicklungspotentiale hinsichtlich der Elektromobilität sahen 62% der Befragten im öffentlichen Personennahverkehr und 40% in der Logistikbranche.
68% der Teilnehmenden waren männlich, 30% weiblich, 2% machten keine Angabe. Von den Befragten wird im Alltag überwiegend der Pkw (70%) und das Fahrrad/ E-Bike (54%) genutzt. 38% gehen zu Fuß und 24% nutzen den öffentlichen Personennahverkehr. Dabei waren Mehrfachnennungen möglich.
Die Stadtverwaltung bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmenden der Befragung. Die Umfrage wird nun im Detail ausgewertet. Sobald das Endergebnis vorliegt, wird dazu informiert.
Konzepterarbeitung wird gefördert
Das Konzept zur Elektromobilität soll im ersten Halbjahr 2022 vorliegen. Die Kosten werden zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.
Hintergrund sind die immer drängenderen Herausforderungen des Klimaschutzes sowie Forderungen und Wünsche nach einer Verkehrswende. Mit dem Elektromobilitätskonzept der Landeshauptstadt sollen Wege aufgezeigt werden, wie der Anteil von Verbrennerfahrzeugen reduziert werden kann. Es wird damit den Zielen des Verkehrsentwicklungsplans VEP 2030plus und des Masterplans 100% Klimaschutz entsprechen.
In Magdeburg ist seit 1899 mit der Straßenbahn Elektromobilität auf der Schiene und seit einigen Jahren auch auf der Straße gelebter Alltag.
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