Magdeburg. Geflüchtete Studierende aus der Ukraine sollen nach den Plänen der Bundesregierung die Möglichkeit erhalten, Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) zu beziehen. Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann unterstützt die Pläne ausdrücklich. „Wir haben uns nach dem russischen Überfall auf die Ukraine bereits Anfang März in der Kultusministerkonferenz darauf verständigt, dass geflüchteten Studierenden die Möglichkeit geboten werden soll, ihr Studium zügig an den deutschen Hochschulen fortsetzen zu können“, erklärte Willingmann am Donnerstag. „Insoweit halte ich es für geboten, den Geflüchteten mit dem BAföG auch eine gesicherte und angemessene Studienfinanzierung anzubieten.“
Aktuell erhalten hilfebedürftige Geflüchtete aus der Ukraine zunächst nur Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Weil bei ihnen der Anspruch auf einen Aufenthaltstitel nicht weiter geprüft werden muss, sollen sie nach den Plänen des Bundes ab dem 1. Juni 2022 Grundsicherung erhalten. Geflüchtete Studierende, die das entsprechende Sprachniveau und die fachlichen Voraussetzungen für ein Hochschulstudium nachweisen können, sollen zudem Zugang zum BAföG bekommen.
Bislang haben sich in Sachsen-Anhalt 37 geflüchtete Studierende aus der Ukraine an den Hochschulen neu eingeschrieben, 20 davon kamen von den Partnerhochschulen an die Hochschule Anhalt. „Ich gehe davon aus, dass die Zahl der Studierenden aus der Ukraine weiter steigen wird“, betonte Willingmann. „Wir sind uns mit den Hochschulleitungen einig, dass es einen möglichst unbürokratischen Zugang zum Studium in Sachsen-Anhalt geben soll.“
An der Hochschule Anhalt wurde zudem ein „Bridging Semester“ für studierwillige Geflüchtete aus der Ukraine gestartet. Dies beinhaltet neben dem Erlernen der deutschen Sprache und der Möglichkeit zur Verbesserung der Englischkenntnisse auch die Option für die Studierwilligen, einzelne Fachmodule aus dem Studienangebot der Hochschule zu belegen, mit denen sie an das Studium in ihrer Heimat anknüpfen und sich auf ein Studium an der Hochschule Anhalt vorbereiten können. Bisher haben sich im Sommersemester 2022 42 Ukrainerinnen und Ukrainer hierzu eingeschrieben. Auch an den anderen Hochschulen des Landes gibt es zahlreiche Initiativen. Vor Kriegsbeginn zählten die Hochschulen des Landes 286 Studierende und 39 Hochschulmitarbeitende, die aus der Ukraine stammen.
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