- Preise fĂŒr den Nahverkehr langfristig etwas stĂ€rker gestiegen als Verbraucherpreise insgesamt
- Haushalte gaben 2020 im Schnitt 24 Euro monatlich fĂŒr Bus- und Bahntickets aus
Angesichts stark gestiegener Energiekosten will die Bundesregierung mit einem befristeten 9-Euro-Ticket den Ăffentlichen Personennahverkehr (ĂPNV) attraktiver machen. Die Preise fĂŒr Tickets im ĂPNV sind seit 2015 deutlich gestiegen. So verteuerten sich Bahnfahrten im Nahverkehr ĂŒberdurchschnittlich: Die Preise dafĂŒr stiegen seit 2015 um 19,0 % – und damit stĂ€rker als die Verbraucherpreise insgesamt (+16,2 %), wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.
Tickets fĂŒr die kombinierte Personenbeförderung verteuerten sich um 13,0 %. Darunter fallen Verbundtickets, die die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel wie Bus, U-Bahn oder Regionalzug ermöglichen. Ein Beispiel dafĂŒr ist die Einzel- oder Tageskarte im Verbundverkehr – sie verteuerte sich fĂŒr Erwachsene leicht unterdurchschnittlich um 14,4 % gegenĂŒber 2015, das Monatsticket um 12,9 %. Der sukzessive stufenhafte Preisanstieg bei Nahverkehrs-Tickets seit 2015 wurde nur kurz unterbrochen: Im 2. Halbjahr 2020 wirkte sich die temporĂ€re Senkung des Mehrwertsteuersatzes preismindernd aus.
Zuletzt waren die Preise fĂŒr Tickets zwar ebenfalls gestiegen, allerdings deutlich weniger als die Verbraucherpreise insgesamt. So zahlten FahrgĂ€ste im April 2022 fĂŒr ein Bahnticket im Nahverkehr 2,6 % mehr als im Vorjahresmonat. Tickets fĂŒr die kombinierte Personenbeförderung verteuerten sich um 1,7 % binnen Jahresfrist. Darunter fĂ€llt die Einzel- oder Tageskarte im Verbundverkehr fĂŒr Erwachsene, die sich um 1,7 % gegenĂŒber April 2021 verteuerte, oder das Monatsticket mit +1,8 %. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 7,4 %. Die hohe Teuerungsrate ist in erster Linie auf hohe Steigerungen der Energiepreise sowie der Nahrungsmittelpreise zurĂŒckzufĂŒhren.
Haushalte gaben 2020 im Monat durchschnittlich 24 Euro fĂŒr Bus- und Bahntickets aus
9 Euro monatlich soll das vergĂŒnstigte ĂPNV-Ticket kosten, das vom 1. Juni an fĂŒr drei Monate gelten soll. Das ist knapp ein Drittel dessen, was Haushalte im Schnitt fĂŒr Bus- und Bahntickets aufwendeten. Im Jahr 2020 gab jeder Haushalt in Deutschland durchschnittlich rund 24 Euro pro Monat fĂŒr Fahrkarten aus. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch rund 33 Euro monatlich. Ein Grund fĂŒr den RĂŒckgang der Ausgaben dĂŒrfte sein, dass die Menschen wĂ€hrend der Pandemie seltener öffentliche Verkehrsmittel nutzten.
Im motorisierten Personenverkehr dominiert in Deutschland und EU das Auto
Der Personenverkehr mit Bus und Bahn spielt in Deutschland wie in der EuropĂ€ischen Union (EU) noch eine untergeordnete Rolle. Nur knapp ein FĂŒnftel des motorisierten Personenverkehrs entfielen in der EU im Jahr 2019 auf öffentliche Verkehrsmittel, 81 % auf das Auto. In Deutschland lag der Anteil des öffentlichen Personenverkehrs mit 17 % noch unter dem EU-Durchschnitt. Am hĂ€ufigsten wurden Bus und Bahn in Tschechien (Anteil 33 %) und Ungarn (31 %) genutzt, am seltensten in Litauen (9 %) und Portugal (13 %).
Foto (c) BMDV