Fast jeder zweite Deutsche will nach eigener Aussage das sogenannte Neun-Euro-Ticket nutzen, mit dem im Juni, Juli und August die Nutzung des Ăffentlichen Personennahverkehrs fĂŒr jeweils neun Euro im Monat möglich ist. Das hat eine reprĂ€sentative Umfrage von infratest dimap unter 1.337 Wahlberechtigten fĂŒr den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Demnach werden 46 Prozent von dem Ticket auf jeden Fall bzw. wahrscheinlich Gebrauch machen (+2 im Vgl. zu Mitte Mai). Eine knappe Mehrheit von 53 Prozent will das Ticket eher nicht bzw. auf keinen Fall nutzen (+/-0). In StĂ€dten mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ĂŒberwiegt die Zahl der Menschen, die das Neun-Euro-Ticket nutzen wollen: Dort sind es 58 Prozent. In kleineren Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sagen dagegen sechs von zehn (61 Prozent), dieses Angebot eher nicht bzw. auf keinen Fall zu nutzen.
In Haushalten, in denen ein Auto zur VerfĂŒgung steht, ist die Nachfrage nach dem Neun-Euro-Ticket leicht unterdurchschnittlich. 58 Prozent werden das Angebot eher nicht bzw. auf keinen Fall nutzen. Allerdings sagt knapp jeder vierte Autofahrer (23 Prozent), dank des Neun-Euro-Tickets in den kommenden Monaten seltener auf das Auto zurĂŒckzugreifen.
Den Ăffentlichen Personennahverkehr preislich attraktiver zu machen, könnte diesem in Deutschland auch langfristig Nutzerinnen und Nutzer zufĂŒhren. So sorgen beim ĂPNV grundsĂ€tzlich vor allem die bestehenden Preise fĂŒr Unmut: 60 Prozent der Deutschen sind damit weniger bzw. gar nicht zufrieden, 22 Prozent sind damit sehr zufrieden bzw. zufrieden. Aber auch bei der ZuverlĂ€ssigkeit von FahrplĂ€nen ĂŒberwiegen die negativen Urteile (46:36 Prozent). Die Anbindung des eigenen Wohnorts an den Nahverkehr ruft demgegenĂŒber weniger VerĂ€rgerung hervor: Die HĂ€lfte ist damit zufrieden (51 Prozent), 43 Prozent sind unzufrieden. Im lĂ€ndlichen Raum, wo eine grundsĂ€tzlich kritischere Sicht auf den ĂPNV besteht, wird allerdings auch die Streckenanbindung mehrheitlich kritisch bewertet: 60 Prozent sind damit unzufrieden, 33 Prozent zufrieden.
Foto/Text WDR