Wie schon in den letzten Jahren stehen Mitteldeutschland Monate bevor, die geprägt sein werden von Trockenheit und Wassermangel. Wie Wirtschaft und Gesellschaft damit umgehen und welche Lösungen es für das Problem gibt, darüber diskutiert die Runde bei „Fakt ist!“ aus Magdeburg am 20. Juni 2022. Zu sehen ist der MDR-Talk ab 20.30 Uhr im Livestream auf mdr.de/tv und auf dem MDR-YouTube-Kanal sowie um 22.10 Uhr im MDR-Fernsehen und im Anschluss in der ARD Mediathek.
Der Sommer meldet sich in dieser Woche mit den ersten Hitzerekorden. Das freut längst nicht alle, denn dringend nötiger Regen bleibt seit Wochen weitgehend aus. Landwirten und Kleingärtnern treibt das die Sorgenfalten auf die Stirn. Ebenso vielen Feuerwehrleuten. Die Wälder in Mitteldeutschland sind weithin knochentrocken. Ein Funke genügt und sie brennen wie Zunder.
Das kostbare Gut Wasser wird knapper – und kostbarer. Mitteldeutschland ist besonders betroffen; im bundesweiten Vergleich ist der Wassermangel hier besonders gravierend. Der Harz galt im letzten Jahr als trockenste Region Deutschlands. Und die Kleinstadt Artern in Nordthüringen erlangte zweifelhaften Ruhm als Deutschlands trockenster Ort.
Freilich: Dreht man daheim den Hahn auf, fließt das Wasser, als gäbe es das Problem nicht. Die Trinkwasserversorgung sei gesichert, heißt es bei Wasserwirtschaft und Behörden. Doch was ist mit denen, die das Wasser dringend brauchen, um unsere Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern? Oder – weitaus weniger beachtet – um Industrieprodukte herzustellen?
Die Industrie ist einer der größten Wasserkonsumenten überhaupt. Das rückt erst seit Kurzem in den öffentlichen Blickpunkt. Großinvestoren wie Tesla in Brandenburg oder Intel in Sachsen-Anhalt wird trotz ihres enorm hohen Wasserbedarfs von der Politik der rote Teppich ausgerollt. Die Folgen der Knappheit aber treffen zuerst die Verbraucher.
Erste Landkreise erlegen ihren Bürgern Beschränkungen auf: In den trockensten Regionen darf kein Wasser aus Flüssen oder Teichen mehr zum Bewässern entnommen werden. Zum Teil gilt das sogar für private Gartenbrunnen. Und großangelegte Strategien fehlen zumeist. Immerhin: Mit Thüringen hat seit Mai auch ein mitteldeutsches Bundesland eine Niedrigwasser-Strategie.
Gehen wir zu sorglos mit der Ressource Wasser um? Wird sich die Lage als Folge des Klimawandels nur noch verschlechtern? Und welche Auswege gibt es aus dem Wassernotstand? Über diese und andere Fragen diskutiert Anja Heyde mit folgenden Gästen:
- Anja Siegesmund (B’90 / Grüne), Umweltministerin in Thüringen,
- Martin Dippe, Vorsitzender des Bauernbundes Sachsen-Anhalt und
- Prof. Dietrich Borchardt, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Magdeburg.
Bürgerreporter Stefan Bernschein meldet sich live aus einer Kleingartensparte in Bad Dürrenberg und spricht mit betroffenen Bürgern darüber, wie sie mit dem Wassermangel umgehen.