In der deutschen Baubranche werden im Moment ungewöhnlich viele Projekte storniert. Auf dem Hochbau betrug der Anteil der betroffenen Unternehmen im Juni 11,5 Prozent, im Mai waren es sogar 13,4 Prozent. Im Tiefbau waren es 9,0 Prozent, nach 8,8 Prozent im Mai. Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. âDie GröĂenordnung ist vergleichbar mit dem Corona-Schock im FrĂŒhjahr 2020. Diesmal sehen wir im Wohnungsbau besonders hĂ€ufig Stornierungen. Allerdings sind die AuftragsbĂŒcher im Mittel weiterhin prall gefĂŒlltâ, sagt ifo-Forscher Felix Leiss.
Noch immer fehlt es vielerorts an Material. So meldeten im Juni 47,1 Prozent der Hochbauunternehmen LieferengpĂ€sse, nach 56,6 Prozent im Vormonat. Im Tiefbau sank der Anteil auf 39,7 Prozent, von 44,8 Prozent im Mai. âDiese EngpĂ€sse bilden sich nur langsam zurĂŒck. Dabei kommt es teils zu rasanten Preisanstiegen infolge der Knappheit. Auch die hohen Energiepreise wirken preistreibend bei vielen Baustoffenâ, ergĂ€nzt Leiss. Im Mittel erwarten die Betriebe, dass die EngpĂ€sse noch knapp neun Monate andauern. âDie Unternehmen mĂŒssen die höheren Preise fĂŒr Material und auch Kraftstoff an die Kunden weitergeben, und so steigen die Baupreise weiter rasch. Die Bauherren mĂŒssen aber auch die höheren Zinsen tragen. Im Wohnungsbau kommt die Unsicherheit hinsichtlich der kĂŒnftigen Fördermöglichkeiten dazu. Dies fĂŒhrt dazu, dass einige Projekte ĂŒberdacht werden mĂŒssen.â
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