âWir fordern die Lufthansa auf, in der morgigen dritten Verhandlungsrunde ein abschlussfĂ€higes Angebot vorzulegenâ, betont die stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und VerhandlungsfĂŒhrerin Christine Behle (Foto). Es liege an den Arbeitgebern, den Tarifkonflikt durch ein gutes Angebot fĂŒr die BodenbeschĂ€ftigten zu beenden und ein Verhandlungsergebnis mit ver.di zu erzielen. âEin Ergebnis in dieser Runde ist entscheidend, um weitere Warnstreiks zu verhindern.â
Das bisherige Angebot der Lufthansa aus der zweiten Verhandlungsrunde hatte ver.di als unzureichend abgelehnt. Es beinhaltet zeitlich gestaffelte Gehaltssteigerungen, die im Jahresdurchschnitt beispielsweise bei einem Mitarbeiter am Check-In 5,5 Prozent oder bei einem Flugzeugmechaniker 3,4 Prozent feste Gehaltssteigerung betragen. DarĂŒber hinaus möchte das Unternehmen die Gehaltsentwicklung an das Konzernergebnis koppeln.
âEine ergebnisorientierte Gehaltsentwicklung ist fĂŒr uns inakzeptabel. Es bedeutet einen Blankocheck fĂŒr eine unsichere Zukunft der BeschĂ€ftigtenâ, so Behle. Auch die Höhe des Angebotes sei unzureichend. Die BeschĂ€ftigten hĂ€tten mit dem Warnstreik ein deutliches Signal gesetzt und die Arbeitgeber damit aufgefordert, ein deutlich verbessertes Angebot vorzulegen. âWir hoffen, dass die Lufthansa das verstanden hat.â
Die Situation auf den FlughĂ€fen eskaliere; die Ăberlastung der BeschĂ€ftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, die hohe Inflation und ein dreijĂ€hriger Lohnverzicht wĂŒrden die BeschĂ€ftigten immer mehr unter Druck setzen. âSie brauchen dringend mehr Geld und sie brauchen Entlastung, – fĂŒr sich selber und fĂŒr die Passagiere. Dazu reicht das Arbeitgeberangebot vorne und hinten nichtâ, so die ver.di-Vize.
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen fĂŒr die rund 20.000 BeschĂ€ftigten u.a. bei der Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Systems, Lufthansa Technik Logistik Services (LTLS), Lufthansa Cargo und der Lufthansa Service Gesellschaft (LSG) sowie LEOS (Lufthansa Engineering and Operational Services GmbH).
Neben der ver.di-Forderung nach 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro monatlich, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten soll der Stundenlohn fĂŒr die jeweiligen BeschĂ€ftigtengruppen mindestens 13 Euro betragen. Zurzeit gibt es bei der LTLS und der Lufthansa Cargo noch Stundenlöhne unter 12 Euro. Es gilt auĂerdem, auch nach der Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro, einen tariflichen Abstand zum Mindestlohn zu vereinbaren.
Die nÀchste Verhandlungsrunde findet am 3. und 4. August 2022 in Frankfurt am Main statt.
Foto (c) ver.di