- Deutlich mehr FahrgĂ€ste durch unschlagbar gĂŒnstiges Angebot
- BeschÀftigte haben Erfolg ermöglicht
- Probleme mit der Netzinfrastruktur sorgten fĂŒr zusĂ€tzliche Belastung
- Bedarf an Investitionen offen zu Tage getreten
Halle (Saale), 01. September 2022 – Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte, doch es hat Spuren hinterlassen und sorgt auch weiterhin fĂŒr Diskussionen. FĂŒr Abellio hat die befristete Aktion zur Entlastung der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger vor allem deutlich mehr FahrgĂ€ste in den ZĂŒgen gebracht. Auch wenn die Zahlen fĂŒr den gesamten Drei-Monats-Zeitraum noch nicht vorliegen, ist klar, dass viele Menschen das Ă€uĂerst gĂŒnstige Ticket genutzt haben, um öfter unterwegs zu sein oder den Ăffentlichen Personennahverkehr auszuprobieren. Die Zahl der FahrgĂ€ste auf den von Abellio betriebenen Strecken ist in den vergangenen drei Monaten gegenĂŒber der Zeit davor stark gestiegen, auf manchen Strecken hat sich die Zahl der FahrgĂ€ste gegenĂŒber den Monaten vor EinfĂŒhrung des Tickets verdoppelt, teilweise sogar verdreifacht.
Gemeinsam mit den AufgabentrĂ€gern hat Abellio â ebenso wie alle anderen Verkehrsunternehmen â in kĂŒrzester Zeit die notwendigen Vorbereitungen getroffen, soweit möglich zusĂ€tzliche KapazitĂ€ten akquiriert und die Menschen auch in den deutlich volleren ZĂŒgen zuverlĂ€ssig an ihr Ziel gebracht.
Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheidend fĂŒr den Erfolg
Dass dies möglich war, lag in erster Linie am Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowohl im Fahrdienst als auch in der Disposition, Leitstelle, im Kundenservice, Werkstatt und der Verwaltung. âUnser Dank gilt all den Kolleginnen und Kollegen, die einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt waren und dem 9-Euro-Ticket dennoch zum Erfolg verholfen haben“, so Rolf Schafferath, GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Abellio. âGerade das Personal in den ZĂŒgen hat den zum Teil verstĂ€ndlichen Frust der FahrgĂ€ste abbekommen, wenn diese sich in einen vollen Zug quetschen mussten oder sogar abgewiesen wurden, weil zum Beispiel kein Platz mehr fĂŒr ihr Fahrrad war. Dass in einer solchen Situation keine Begeisterung fĂŒr eine VerlĂ€ngerung des 9-Euro Tickets bei den Fahrpersonalen aufkommt, ist allzu verstĂ€ndlich. Dennoch sind sie ihrer Arbeit engagiert und besonnen nachgegangen.“
MĂ€ngel in der Netzinfrastruktur sorgen fĂŒr zusĂ€tzliche Belastung
Belastet wurde die Situation in den vergangenen drei Monaten durch eklatante MĂ€ngel in der Netzinfrastruktur. So wurden im Juli mitten in der 9-Euro-Ticket-Zeit und den Sommerferien mehrere Streckenabschnitte quasi ĂŒber Nacht innerhalb weniger Stunden fĂŒr den Austausch fehlerhafter Schwellen gesperrt, und das zum Teil wochenlang. Dadurch kam der Bahnverkehr in den Harz teilweise zum Erliegen â und das ausgerechnet in einer Zeit, in der besonders viele Menschen mit dem Zug in diese reizvolle Ausflugsregion wollten. Andere Strecken, insbesondere die fĂŒr den Regionalverkehr sehr wichtige Achse Halle (Saale)-Kassel durch das Mansfelder Land, den SĂŒdharz und das Eichsfeld, können zeitweise nicht oder nur eingeschrĂ€nkt befahren werden, weil vielfach Stellwerke vom Netzbetreiber personell nicht besetzt werden können. Diese massiven Probleme mit der Infrastruktur fĂŒhrten und fĂŒhren immer noch zu AusfĂ€llen, VerspĂ€tungen und wachsendem Frust der FahrgĂ€ste.
Notwendigkeit umfangreicher Investitionen ist deutlich geworden
Dank des 9-Euro-Tickets wird der Ăffentliche Personennahverkehr diskutiert wie seit langem nicht mehr. Die Herausforderungen fĂŒr die Infrastruktur und Belastungen fĂŒr die BeschĂ€ftigten bei Abellio und im Bahnsektor haben ein Schlaglicht darauf geworfen, dass politisches Handeln notwendig ist. Nur dann kann der Schienenverkehr eine zentrale Rolle bei der MobilitĂ€t der Zukunft einnehmen, was aus KlimaschutzgrĂŒnden dringend notwendig ist. So zeigt die begleitende Marktforschung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), dass ein mangelndes Angebot vor allem in lĂ€ndlichen Regionen und zu hĂ€ufige Störungen und VerspĂ€tungen die meistgenannten GrĂŒnde sind, warum Menschen den ĂPNV auch mit dem 9-Euro-Ticket nicht nutzen möchten.
Bei den Diskussionen um mögliche Nachfolgemodelle verweist Abellio daher darauf, dass der Schienenpersonennahverkehr nachhaltig und auskömmlich finanziert werden muss. âWir brauchen Investitionen in den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur und eine Ausweitung des Angebots, um Menschen eine gute Alternative zum Auto bieten zu können“, so Rolf Schafferath. âDas ist aus unserer Sicht als Eisenbahnverkehrsunternehmen der zentrale Punkt, wenn ĂŒber Pauschaltickets oder andere TarifmaĂnahmen entschieden wird. Zur langfristigen Verbesserung des Ăffentlichen Nahverkehrs unterstĂŒtzen wir daher die Forderungen der Verkehrsministerkonferenz der LĂ€nder (VMK) nach zusĂ€tzlichen Mitteln in Höhe von 1,65 Milliarden Euro noch in diesem Jahr, um weitreichende Folgen fĂŒr die FahrgĂ€ste zu vermeiden.“
Foto/Text: Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH