âEnergiekrise wird weitere Anstrengungen von Bund und LĂ€ndern erfordernâ
Sachsen-Anhalt wird 2023 den Vorsitz der Energieministerkonferenz ĂŒbernehmen. Das haben die Energieministerinnen und Energieminister der LĂ€nder bei ihrem Treffen am heutigen Mittwoch in Hannover beschlossen. Niedersachsens Energieminister Olaf Lies ĂŒbergab als aktueller Konferenzvorsitzender den symbolischen Staffelstab in Form einer Stromleitung an Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann. âDie Energiekrise wird uns in diesem und im kommenden Jahr in Atem halten. Es bedarf daher weiterer gemeinsamer Kraftanstrengungen von Bund und LĂ€ndern, um die Krise zu ĂŒberwindenâ, betonte Willingmann. âDie Treffen der Energieminister haben sich gerade in der Krise fĂŒr die Entwicklung von LösungsansĂ€tzen zu einem wichtigen Forum entwickelt und ich freue mich, dass wir diesen intensiven Austausch bei Konferenzen im kommenden Jahr in Sachsen-Anhalt fortsetzen werden.â
Ein zentrales Thema des Energieministertreffens in Hannover waren die hohen Energiepreise. Die Minister forderten die Bundesregierung einstimmig auf, zeitnah ein Modell zur Begrenzung von Energiepreissteigerungen fĂŒr Gas, Strom und WĂ€rme auf Grundlage europĂ€ischer Vereinbarungen zu entwickeln; beispielsweise eine Energiepreisdeckelung. âDie Kosten fĂŒr Strom, Gas und WĂ€rme fĂŒr Haushalte und Unternehmen mĂŒssen schnellstmöglich gebremst werden â darin waren wir uns heute einig. Wir benötigen ein Modell, das sozial gerecht und zugleich praktikabel vollziehbar sein muss. Es sollte zugleich Anreize fĂŒr einen sparsamen Energieverbrauch enthaltenâ, erklĂ€rte Willingmann. âHier erwarten wir angesichts der dramatischen Lage kurzfristig einen entsprechenden Vorschlag seitens des Bundes.â
Um den Ausbau Erneuerbarer Energien weiter zu beschleunigen und insbesondere die Akzeptanz fĂŒr den Ausbau zu erhöhen, verstĂ€ndigten sich die Energieminister darauf, dass der Bund die finanzielle Beteiligung der Kommunen nach Möglichkeit verbindlicher gestalten soll. Die Bundesregierung soll demnach prĂŒfen, ob die finanzielle Beteiligung von Kommunen am Ausbau von Windenergie- und FreiflĂ€chen-Photovoltaikanlagen ĂŒber das Erneuerbare-Energien-Gesetz bundesweit verpflichtend gestaltet werden könnte. Im Mai hatte das Bundesverfassungsgericht eine Landesregelung aus Mecklenburg-Vorpommern gebilligt, wonach Windpark-Betreiber Anwohner und Kommunen am Ertrag beteiligen mĂŒssen. âIch freue mich sehr, dass wir uns hier auf einen PrĂŒfauftrag verstĂ€ndigen konntenâ, betonte Willingmann. âAuch in Sachsen-Anhalt haben wir ein hohes Interesse daran, dass Kommunen stĂ€rker finanziell am Ausbau der Erneuerbaren beteiligt werden. Sollte es hier nicht zu einer einheitlichen Bundesregelung kommen, sollten wir uns an Mecklenburg-Vorpommern ein Beispiel nehmen und eine entsprechende Landesregelung erwĂ€gen.â
Hintergrund: Das Energieministertreffen
Im Energieministertreffen (EMT) sind bislang die fachlich zustĂ€ndigen Energieministerinnen und Minister der LĂ€nder vertreten gewesen. Der zustĂ€ndige Bundesminister nimmt als Gast an dem Treffen teil. Zu einzelnen Tagesordnungspunkten werden GĂ€ste wie der PrĂ€sident der Bundesnetzagentur oder Vertreter der Netzbetreiber eingeladen. In der Regel finden Energieministertreffen zwei Mal im Jahr statt. Aufgrund der aktuellen Energiekrise gab es in jĂŒngerer Zeit hĂ€ufigere Beratungen und Sondertreffen.
In ihrer Sitzung in Hannover haben die Energieministerinnen und Minister der LĂ€nder nun entschieden, das Energieministertreffen zu einer Energieministerkonferenz (EMK) umzuwandeln. Sachsen-Anhalts Energieminister Willingmann wird somit der erste Vorsitzende der neuen Energieministerkonferenz (EMK) sein. Der Vorsitz wechselt jĂ€hrlich. 2022 lag er bei Niedersachsen, 2023 wird ihn Sachsen-Anhalt ĂŒbernehmen. Es ist geplant, mindestens zwei Konferenzen in Sachsen-Anhalt durchzufĂŒhren und ein zusĂ€tzliches Treffen mit den fĂŒr Wirtschaft- und Umwelt zustĂ€ndigen LĂ€nderministern auszurichten.
Foto: Niedersachsens Energieminister Olaf LiesÂ ĂŒbergab als aktueller Konferenzvorsitzender den symbolischen Staffelstab in Form einer Stromleitung an Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann.
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