Die GesamtbeschĂ€ftigung im Einzelhandel ist auch im Pandemie-Jahr 2021/2022 weiter angestiegen. Wie aus aktuellen Daten der Bundesagentur fĂŒr Arbeit (BA) hervorgeht, waren zum Stichtag 31. MĂ€rz 2022 ĂŒber 3,1 Millionen Menschen im Einzelhandel beschĂ€ftigt. Im Vorjahresvergleich entspricht das einem Zuwachs von fast zwei Prozent.
Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 (Stichtag: 31. MĂ€rz 2019) ist die sozialversicherungspflichtige BeschĂ€ftigung in der Branche sogar um ĂŒber drei Prozent und damit um knapp 71.000 Stellen gewachsen. Darunter sind 35.000 neue Vollzeitstellen, die in dieser Zeit im Einzelhandel geschaffen wurden. Die Zahl der Minijobs hingegen ist im selben Zeitraum um knapp 17.000 Stellen zurĂŒckgegangen und damit in der Branche wie bereits seit Jahren weiterhin rĂŒcklĂ€ufig.
âDie Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen BeschĂ€ftigung im Einzelhandel ist sehr erfreulich. Doch die Aussichten fĂŒr den Winter sind in der Branche krisenbedingt schwierigâ, so HDE-HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Stefan Genth. Die positive Entwicklung bei der BeschĂ€ftigung habe insbesondere der groĂflĂ€chige Einsatz von Kurzarbeit in der Branche möglich gemacht. âIn den akuten Krisenmonaten im Winter war die Kurzarbeit eine groĂe Hilfe. Im Sommer ging die Kurzarbeit in der Branche dann sehr schnell und stark zurĂŒckâ, so Genth weiter. Mit Blick auf die aktuelle und sich möglicherweise noch verschĂ€rfende Energiepreiskrise mĂŒsse daher schnell klargestellt werden, dass bei vorĂŒbergehender SchlieĂung von HandelsgeschĂ€ften aufgrund zu stark und zu schnell angestiegener Energiepreise auch fĂŒr diesen Fall sicher und unbĂŒrokratisch ein Anspruch auf Kurzarbeitergeld bestehe.
Zudem muss aus Sicht des HDE die zum 1. Januar 2023 geplante erneute Erweiterung des Ăbergangsbereichs (Midijob-Grenze) auf dann 2.000 Euro unterbleiben. âEine weitere Anhebung der Midijob-Grenze wĂŒrde zu einer erheblichen Kostenbelastung der Arbeitgeber fĂŒhren, insbesondere in Branchen mit traditionell hoher Teilzeitquote wie dem Einzelhandelâ, betont Genth. Sonst riskiere die Politik irreversible Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Insgesamt sei die Situation in der Branche nach wie vor extrem schwierig. Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie, den massiv gestiegenen Energiekosten sowie der weiter sinkenden Verbraucherstimmung gerate der Einzelhandel an die Belastungsgrenze.
Text/Foto: HDE