Berlin (ots) – Ein Mitarbeiter des Berliner Landeskriminalamtes ist nach Recherchen des ARD-Politikmagazin Kontraste, des russischsprachigen Onlinemediums Meduza und von ZEIT ONLINE aus der Staatsschutzabteilung versetzt worden. Hintergrund sind Kontakte zu einem behördenbekannten Rechtsextremisten sowie Reisen nach Russland und Belarus, die nicht wie vorgeschrieben angemeldet worden waren.
Die entsprechenden Hinweise darauf kamen vom Berliner Landesamt fĂŒr Verfassungsschutz. Das Landeskriminalamt zog den 58 Jahre alten Mitarbeiter daraufhin aus der Staatsschutz-Abteilung ab und leitete ein Disziplinarverfahren ein.
Der LKA-Mitarbeiter reiste mindestens zwei Mal gemeinsam mit dem in Mecklenburg-Vorpommern lebenden Jörg S. und anderen nach Belarus; eine dritte Reise fĂŒhrte offenbar nach Russland. Jörg S. ist behördenbekannt. Er war 2017 als Mitglied der Gruppierung „Nordkreuz“ aufgefallen, einem Zusammenschluss von rund 50 Personen, die sich auf einen Zusammenbruch der staatlichen Ordnung und einen so genannten „Tag X“ vorbereiteten. Zu der Gruppe zĂ€hlten auch Bundeswehrangehörige und Polizisten, die zum Teil Munition gehortet hatten.
Beide MĂ€nner sind in einem Verein fĂŒr Völkerfreundschaft in Brandenburg aktiv, dessen Mitglieder sich als „Kosaken“ bezeichnen und die Verbindungen zu einer paramilitĂ€rischen russischen Kosakengruppe pflegten.
Aus deutschen Sicherheitsbehörden ist zu hören, man nehme die Kontakte des Vereins zu den russischen ParamilitÀrs auch im Hinblick auf mögliche Verbindungen zu russischen Nachrichtendiensten sehr ernst.
GegenĂŒber Kontraste, Meduza und ZEIT ONLINE sagte der LKA-Mitarbeiter, er wisse nichts ĂŒber die „Nordkreuz“-Verbindungen von Jörg S., ĂŒberdies melde er „immer alles“.
Text/Foto: rbb