Mit einer Erwärmung von 0,5 Grad pro Jahrzehnt hat sich Europa in den letzten 30 Jahren deutlich schneller erwärmt als der Rest der Welt. Durch die massive Gletscherschmelze sind die Alpen damit weltweit eine der am stärksten vom Klimawandel betroffene Region.
Die mittlere Temperatur ist in Europa in den vergangenen 30 Jahren doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt angestiegen. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Weltorganisation für Meteorologie über den Stand des Klimawandels und deren Auswirkungen in Europa hervor. Global gesehen waren die letzten acht Jahre die wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn und das Jahr 2022 steht aktuell bei einer Erwärmung von 1,15 Grad gegenüber dem vorindustriellen Temperaturniveau.
In den Alpen haben die Gletscher seit 1997 rund 30 Meter an Eisdicke verloren und verzeichnen somit den stärksten Rückgang unter den Gletschergebieten weltweit. Auf Grönland wurde im Sommer 2021 zum ersten Mal Regen auf über 3200 Metern Höhe registriert.
„Seit einigen Jahren ist der Klimawandel direkt vor unserer Haustür zu beobachten. Die Hitzewellen, Dürren und Extremwetterereignisse der vergangenen Jahre haben uns eindrücklich vor Augen geführt, was in Zukunft noch häufiger passieren wird“, sagt Björn Goldhausen, Pressesprecher von WetterOnline.
Auswirkungen durch den Klimawandel
Allein im Jahr 2021 gab es in Europa Extremwetterereignisse, die mehrere hunderte Todesopfer forderten und einen wirtschaftlichen Schaden von mehr als 50 Milliarden Euro anrichteten. Mit über 80 Prozent wurde ein Großteil der wirtschaftlichen Schäden durch Sturzfluten und Hochwasser ausgelöst. Die tödlichste Wettergefahr im Klimawandel sind allerdings extreme Hitzewellen. Besonders Süd- und Westeuropa, aber zunehmend auch Mitteleuropa sind davon gefährdet. Eine weitere Gefährdung für die menschliche Gesundheit stellt der Feinstaub dar, der durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe entsteht.
Weitere Reduktion der Treibhausgas-Emissionen nötig
Die Europäische Union hat die Treibhausgas-Emissionen im Zeitraum von 1990 bis 2020 um 31 Prozent reduziert. Um das Ziel von einer Reduktion um 55 Prozent bis 2030 zu erreichen, müssen weitere Anstrengungen im laufenden Jahrzehnt folgen.
Bildunterschrift: Europa hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stärker als alle anderen Kontinente erwärmt.
Bildnachweis: Quelle: Shutterstock