- VdK sieht aktuell klaren VerstoĂ gegen die UN-Behindertenrechtskonvention
- Verena Bentele: âBrauchen gesetzliche Verpflichtungen zu Barrierefreiheit und Diskriminierungsfreiheit“
AnlÀsslich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember fordert der Sozialverband VdK die uneingeschrÀnkte Barrierefreiheit von Arztpraxen und Kliniken. VdK-PrÀsidentin Verena Bentele (Foto) erklÀrte:
âFĂŒr Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen ist das deutsche Gesundheitssystem höchst unzugĂ€nglich, von Barrierefreiheit kann hier keine Rede sein. Das ist ein klarer VerstoĂ gegen die UN-Behindertenrechtskonvention. Diskriminierung statt Inklusion beim Arzt oder im Krankenhaus: So sieht die erschreckende RealitĂ€t fĂŒr viele Patientinnen und Patienten aus. Ihr Recht auf freie Arztwahl wird regelmĂ€Ăig eklatant verletzt, etwa weil PraxisrĂ€ume nicht stufenlos zugĂ€nglich sind, weil BehandlungsstĂŒhle nicht geeignet sind, weil Dokumente nur in Papierform existieren und damit fĂŒr sehbehinderte Menschen nicht lesbar sind. Auch Menschen mit Demenz oder geistigen BeeintrĂ€chtigungen sind betroffen: Sie werden hĂ€ufig von den Praxen abgewiesen, weil diese nicht ausreichend Zeit haben, um die Patientinnen und Patienten adĂ€quat zu betreuen. Das darf nicht sein.
Wir als Deutschlands gröĂter Sozialverband fordern die uneingeschrĂ€nkte Barrierefreiheit fĂŒr medizinische Dienstleistungen. Auf Freiwilligkeit setzen bringt uns nicht weiter, das zeigt die Praxis und das beweisen Studien. Wir brauchen eine gesetzliche Verpflichtung zu Barrierefreiheit und Diskriminierungsfreiheit im deutschen Gesundheitssystem. Die KassenĂ€rztlichen Vereinigungen mĂŒssen ihrem Sicherstellungsauftrag fĂŒr die ambulante Versorgung fĂŒr alle Menschen nachkommen. Mindestens bei Neuvergaben und UmbaumaĂnahmen von Arztsitzen muss Barrierefreiheit verpflichtend sein. Und auch KrankenhĂ€user mĂŒssen Barrierefreiheit schaffen. Das ist aktuell nicht der Fall â es fehlen Rollstuhlrampen, barrierefreie Toiletten auf den Stationen, Wegeleitsysteme und barrierefreie Beschriftungen. Besonders dramatisch: In vielen KrankenhĂ€usern wĂ€re im Notfall keine stufenfreie Evakuierung aus den oberen Etagen möglich. Das ist fĂŒr die Betroffenen eine Katastrophe, sollte hier einmal etwas passieren.
DarĂŒber hinaus fordern wir, dass alle Menschen mit Behinderung oder Pflegebedarf zukĂŒnftig das Recht auf eine Assistenz im Krankenhaus haben. Barrierefreiheit im Gesundheitssystem darf nicht am Geld scheitern. Die Ă€rztliche GebĂŒhrenordnung muss angepasst werden, sodass auch Menschen, die mehr Zeit und therapeutischen Aufwand benötigen, ohne EinschrĂ€nkungen behandelt werden können.“
Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll