Auftragsrückgänge beunruhigen das Baugewerbe / Präsident Nitschke fordert Sonderabschreibungen für Bauherren

Veröffentlicht in: Sachsen-Anhalt | 0

Magdeburg/ST. Die Bau-Agenda ist eigentlich klar: 400.000 Wohnungen bundesweit soll die Baubranche jährlich bauen. Die Branche soll den Gebäudebestand in den kommenden 20 Jahren energetisch ertüchtigen. Das bedeutet, rund 30 bis 35 Mio. Wohnungen zu sanieren. Gleichzeitig sollen Windenergie und Wärmenetze ausgebaut werden, damit Deutschland 2045 klimaneutral ist. Die Infrastruktur muss erhalten, die Ladeinfrastruktur aufgebaut werden“, fasst der Präsident des Baugewerbe-Verbandes, Peter Nitschke, die größten Herausforderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte zusammen, vor denen die Bauwirtschaft steht.

Nitschke macht deutlich, dass entgegen dieser Ziele die Aufträge in nahezu allen Bereichen abnehmen. Die derzeitige Energiekrise, verbunden mit der hohen Inflation und den stark gestiegenen Zinsen, führe laut dem BGV-Präsidenten dazu, dass Bauvorhaben auf die lange Bank geschoben, Projekte storniert und Aufträge zurückgenommen werden.
Um beispielsweise im Wohnungsbau wieder mehr Wohnungen fertigstellen zu können, setzt sich Nitschke für eine Sonder-Afa ein: „Investitionen brauchen Verlässlichkeit in den Rahmenbedingungen. Und dieses Jahr haben wir leider genau das Gegenteil erlebt. Die Förderung wurde abgeschafft, der Standard für die Förderung auf EH 40 verschärft – und damit die Baukosten mal eben so um rund 30.000 Euro für ein normales Einfamilienhaus erhöht. Und weil aus Sicht der Regierung nicht gefördert werden darf, was gefordert wird, gibt es jetzt EH 40 Plus!

Im Mietwohnungsbau ist die Sonder-Afa schon ausgelaufen. Hier ist zumindest die Erhöhung der linearen AfA von zwei auf drei Prozent in Sicht. Sie soll für Bauten, die ab Januar 2024 fertig gestellt werden, gelten. Ob diese Erhöhung ausreichen wird, daran hat Nitschke Zweifel. Um einen richtigen Wumms, wie der Bundeskanzler zu sagen pflegt, im Mietwohnungsbau zu bekommen, schlagen wir vor, noch einmal über eine Sonder-AfA nachzudenken.“

Text: Baugewerbe-Verband Sachsen-Anhalt

Symbolfoto/pixabay