Caritas-PrÀsidentin: Entlastungspakete der Regierung erreichen Menschen nicht mehr

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Welskop-Deffaa: „Wir brauchen Heizkosten-Lotsen und mehr Berater“

OsnabrĂŒck (ots). In der aktuellen Krise erreichen die milliardenschweren Entlastungspakete der Regierung nach EinschĂ€tzung der Caritas viele Menschen nicht mehr. „Die Maßnahmen werden nicht automatisch von allen verstanden“, sagte die PrĂ€sidentin des Deutschen Caritas-Verbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa (Foto), in einem Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“. „FĂŒr manch einen klingt das Wort ,Gaspreisbremse‘ fast genauso bedrohlich wie ,Energiepreissteigerung‘.“ FĂŒr viele Menschen sei das nur eine weitere komplizierte Vokabel, die nicht auf Anhieb verstĂ€ndlich sei.

Die Regierung mĂŒsse darauf grundsĂ€tzlich reagieren und mehr erklĂ€ren, um den Menschen Zuversicht zu geben. Welskop-Deffaa sagte: „Politik muss berĂŒcksichtigen, dass viele Menschen mit der BewĂ€ltigung ihres ganz normalen Alltags so gefordert sind, dass Zeit und Kraft fehlen, um sich nebenher mit politischen Entscheidungen zu beschĂ€ftigen.“

Die Caritas-PrĂ€sidentin sprach sich im Interview fĂŒr Berater und Vermittler aus, die hilfesuchenden Menschen zur Seite stehen: „Es mĂŒssen dringend neue Beratungsangebote vor Ort gefördert werden.“ Das könnten etwa Heizkosten-Lotsen in den Schuldnerberatungsstellen sein oder Freiwillige, die geschult wĂŒrden, um den BĂŒrgern zur Seite zu stehen. Sowohl professionelle Beratung wie Ehrenamtliche wĂŒrden gebraucht. Welskop-Deffaa kritisierte zudem, dass es kompliziert sei, AntrĂ€ge auf finanzielle Hilfe zu stellen, und forderte: „Formulare sollten verstĂ€ndlicher und leichter auszufĂŒllen sein.“ Viele Menschen bemĂŒhten sich derzeit um das Wohngeld, scheiterten aber am Antrag.

Foto (c) DCV/Monika Keiler