Baustart auf dem Areal der alten Diamantbrauerei für 2023 angekündigt
Magdeburg. „Grüner Diamant“ für Magdeburg: Sachsen-Anhalts größtes Mehrfamilienhaus in Holzbauweise mit einer Gesamtwohnfläche von mehr als 3.000 Quadratmetern soll ab 2023 in der Landeshauptstadt gebaut werden. Das hat Investor Riklef Roehl von der Biederitzer Immobilien Projektentwicklungs GmbH angekündigt. Er will einer prominenten Industriebrache neues Leben einhauchen und dort ein Vorzeigeprojekt für das ökologische Bauen und Wohnen der Zukunft realisieren.
„Wir wollen Anfang Herbst 2023 den Grundstein für das Quartier Wilhelma legen“, sagte Roehl. Geplant sind in einem Bauwerk aus Massivholz insgesamt 34 Wohnungen nebst Gartenanlagen auf dem Areal der früher weithin bekannten Diamantbrauerei im Stadtteil Neue Neustadt. Dort kehrten die Magdeburger und ihre Gäste einst auch in die Restauration „Wilhelma“ mit Bierhalle für 5.000 Besucher, Kaffeesaalgebäude und Konzertgarten ein.
Genau dort spielt in Sachen Wohnen der Zukunft die Musik, ist der Bauherr überzeugt: „Die Neue Neustadt ist mit ihrer Industriegeschichte und dem in Teilen erhaltenen Gründerzeitcharme ein aufstrebender Stadtteil. Wo früher Pferdekutschen hielten und das beliebte Diamant Bier gebraut wurde, werden bald neue Bewohner im grünen Umfeld Ruhe und Erholung finden. Äußerst spannend wird die Symbiose zwischen altem Industriecharme und modernem, nachhaltigen Bauen.“
Das Projekt im Baudenkmal soll neue Maßstäbe setzen: „Wir konzentrieren uns voll und ganz auf eine ökologisch verantwortungsvolle, ressourcenschonende Bauweise mit zukunftsweisenden Technologien. Häuser in Holzbauweise sind ohnehin langlebig und entsprechen in ausgezeichneter Weise dem kreislaufwirtschaftlichen Prinzip. Das ist für eine ökologisch bewusste Lebensweise unabdingbar.“
Derzeit wachse 40 Prozent mehr Holz nach als für die Verarbeitung gebraucht werde. „Es absorbiert in der Wachstumsphase CO2 und Luftschadstoffe und gibt Sauerstoff in die Atmosphäre ab, dazu verbraucht es während des Herstellungsprozesses weit weniger Energie als andere Materialien. Diese Bauart sorgt für einen optimalen ökologischen Fußabdruck.“
Solaranlagen, Fernwärme und Erdwärme für Heizung und Warmwasser mit Passivkühlung sollen das Quartier effizient mit Energie versorgen. Eine integrierte Beschattungsanlage und Ladestationen für Elektrofahrzeuge sind selbstverständlich. Innerhalb des Areals selbst werden wasserdurchlässige Wege und Plätze geschaffen und zusätzliche Bäume und Sträucher gepflanzt.
Wohnungsgrößen von 40 bis 170 Quadratmeter sowie ein eigener Spielplatz sollen großen und kleinen Familien ein perfektes Wohnumfeld bieten. „Für junge Familien, aber auch als attraktive Altersresidenz wird die neue Wilhelma das Wohnen in Magdeburg noch vielfältiger und interessanter machen“, ist Riklef Roehl überzeugt.
Zahlen und Fakten:
– Gesamtwohnfläche: 3150 m²
– Anzahl der Wohnungen: 34
– Wohnungsgrößen: 40 bis 170 Quadratmeter
– Zimmeranzahl: 2 bis 5 Zimmer
– Stellplätze in der Tiefgarage mit E-Ladestation: 30
– Stellplätze für Fahrräder: 37
– Balkone: alle Wohnungen verfügen über Balkone
– Terrassen: Wohnungen im Erdgeschoss verfügen über Terrassen mit Gartenanteil
– Besonderheiten: Aufzug in alle Etagen, barrierefrei, quartierseigener abgeschlossener Spielplatz, weitläufige Grünanlage, Glasfaseranschluss, Fernwärme und Erdwärme für Heizung und Warmwasser mit zusätzlicher Passivkühlung, integrierte Beschattungsanlage
Aus der Geschichte:
– Am 5. April 1841 wurde die Brauerei A. &. H. Wernecke in Magdeburg gegründet. Am 18. August 1871 wurde das Unternehmen in die Aktien-Brauerei Neustadt-Magdeburg umgewandelt.
– In den 1880er Jahren besaß die Brauerei, als eine von wenigen in der Region, ein eigenes Eishaus, eine Brunnenanlage, leistungsstarke Dampfmaschinen und eine eigene Mälzerei. Auch eine Werksbahn verkehrte auf dem damals 77.000 Quadratmeter großen Gelände.
– Mitte der 1920er Jahre besaß die Gesellschaft verschiedene Gastronomiebetriebe in Magdeburg, u.a. den Bayerischen Hof, den Fürstenhof, die Reichshalle und die Wilhelma. Weit über die Grenzen Magdeburgs bekannt wurde auch der Werbeslogan „Stadt und Land trinkt Diamant!“
– 1941 waren 680 Mitarbeiter in der Brauerei beschäftigt. Bei einer Jahresproduktion von fast 250.000 Hektolitern Bier war sie die größte Brauerei in der Provinz Sachsen.
– 1947 erfolgte die Enteignung und die Umwandlung zum Volkseigenen Betrieb VEB Diamant-Brauerei Magdeburg-Neustadt.
– 1991 wurde die Diamant-Brauerei Teil des Konzerns „Brau und Brunnen“. Bis 1994 wurde auf dem Betriebsgelände in der Neuen Neustadt Bier gebraut. Danach wurde das Brauereigelände an der Lübecker Straße größtenteils zu einer Industrieruine.
Fotos: Quatier Wilhelma (c) TopRender
Text: Christian Schulze / agentur pres(s)tige