Dokumentarfilm: Berlin 1933 – Tagebuch einer Großstadt (1) (Arte 20:15 – 21:45 Uhr)

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Aus Berlin, der vibrierenden Metropole der Weimarer Republik, wurde 1933 in nur wenigen Monaten die Hauptstadt des Dritten Reichs. Die Ereignisse des Jahres werden aus den Blickwinkeln der Zeitgenossen erzĂ€hlt. Grundlage sind TagebĂŒcher und Briefe, Bilder und Filme. Eine Collage ĂŒber das Ende einer Demokratie und den Beginn einer Diktatur, vergangen und gegenwĂ€rtig zugleich.

Als das Jahr 1933 beginnt, ist Berlin eine der modernsten StĂ€dte der Welt. Eine pulsierende Metropole, in der sich die GegensĂ€tze aneinander reiben. Zwölf Monate spĂ€ter ist von den WidersprĂŒchen und der VitalitĂ€t nichts geblieben. Die Stadt ist einer Partei und einem „FĂŒhrer“ unterworfen. Berlinerinnen und Berliner jubeln der neuen Macht zu, ziehen sich vor ihr ins Privatleben zurĂŒck oder fliehen – wenn sie denn fliehen können, bevor sie in den Kerkern verschwinden.

Stadt und Menschen erleben einen Ritt ins Verderben – fĂŒr einige Betrachter ein erhoffter Aufbruch oder nur ein kurzer Spuk, fĂŒr andere das Signal zur Flucht. Die Gesellschaft spaltet sich, der demokratische Staat wird zersetzt.

Als Adolf Hitler ohne eigene Mehrheit Reichskanzler wird, treiben er und seine VerbĂŒndete in Politik, Industrie und BĂŒrgertum die Spaltung voran: Neuwahlen werden ausgerufen, Zeitungen verboten, Positionen in Staat und Verwaltung von Parteifreunden besetzt. SA und NSDAP ĂŒbernehmen den Staat und bringen noch mehr Gewalt in den Alltag.

Die zerstrittene Opposition kann der NSDAP-Propaganda nur wenig entgegensetzen, die NSDAP erlangt die Mehrheit bei der Neuwahl und muss beim ErmÀchtigungsgesetz nur sozialdemokratische Gegenstimmen zur Kenntnis nehmen. Abgeordnete anderer Fraktionen sind eingeschwenkt oder befinden sich in GefÀngnissen oder im Exil.

Im Januar 2023 jĂ€hrt es sich zum 90. Mal in einer Zeit, in der Demokratien auf der ganzen Welt bedrĂ€ngt werden. Wohin dies fĂŒhren kann, ist im Jahr 1933 zu beobachten, weshalb es gerade jetzt Betrachtung verdient – Die Vergangenheit ist fern und nah zugleich.

Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Dokumentation, D 2022
Regie: Volker Heise

Film:

VerfĂŒgbar: Vom 24/01/2023 bis 23/04/2023