Magdeburg/ST. Im Zusammenhang mit den abschließenden Beratungen über den Landeshaushalt 2023 haben sich die Koalitionspartner CDU, SPD und FDP auf wichtige bildungspolitische Entscheidungen verständigt. Die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Katja Pähle, spricht von einem „anstrengenden Einigungsprozess“, sagt aber: „Schule hat in der politischen Debatte in Sachsen-Anhalt endlich wieder die Rolle bekommen, die ihr zukommt. Weichenstellungen in der Bildungspolitik haben entscheidende Bedeutung für die Zukunft des Landes – und der Kinder, die es zukünftig gestalten werden.“
Zu den vereinbarten Punkten erklärt Katja Pähle:
- Gleichbehandlung von Grundschullehrkräften
„Endlich kommt die Anhebung der Gehälter für Grundschullehrer:innen – und sie kommt für alle. In den letzten Jahren sind Vorstöße der SPD immer an anderen Prioritäten bei der Haushaltsaufstellung gescheitert. Jetzt kommt die Gleichstellung mit den Nachbarländern in drei Schritten. Bis zum Beginn des Schuljahrs 2025/26 werden alle Grundschullehrer:innen die Gehaltsgruppe E 13/A 13 bekommen. Ein wesentlicher Grund, warum sich junge Lehrer:innen nach dem Studium für eine Stelle in anderen Bundesländern entschieden haben, fällt damit weg. Und das Land zollt allen seinen Lehrkräften gleichermaßen Respekt für ihrer Arbeit, auch finanziell.“
- Mehr Qualität bei der Ganztagsbetreuung im Grundschulalter
„Der Bund hat ein Ganztagsförderungsgesetz beschlossen. Das hat auch bei uns eine Debatte darüber angestoßen, wie wir damit für eine qualitativ bessere Ganztagsbetreuung im Grundschulalter sorgen können. Für Sachsen-Anhalt bringt
das Gesetz zwar nichts grundlegend Neues, weil unsere Kinder den Anspruch auf Ganztagsbetreuung längst haben, sogar mehr als nach dem Bundesgesetz. Auch echte Ganztagsschulen können nach unserem Schulgesetz längst eingerichtet werden. Aber daneben wollen wir auch an allen anderen Schulstandorten die Zusammenarbeit von Grundschule und Hort verbessern, nicht zuletzt bei der Hausaufgabenbetreuung. Dazu werden sie jetzt auch gesetzlich verpflichtet. In 30 Modellprojekten sollen zudem verschiedene Formen einer engeren Kooperation erprobt werden. Schulen und Horte werden diese Modellprojekte gemeinsam beantragen.“
- Die Schullaufbahnempfehlung wird weiterentwickelt, aber bleibt eine Empfehlung
„Die Empfehlung der Grundschule, welche weiterführende Schule ein Kind besuchen sollte, ist eine wichtige pädagogische Hilfe für die Familien. Die letzte Entscheidung treffen jedoch die Eltern, und das wird auch so bleiben. Aber die Schullaufbahnempfehlung soll aussagekräftiger werden. Alle Eltern sollen dazu ein Lernberatungsgespräch mit den Lehrkräften führen, wie es an vielen Grundschulen längst selbstverständliche Praxis ist. Grundlage der Empfehlung ist dabei auch der Notendurchschnitt in den drei wichtigsten Fächern. Wenn die Empfehlung der Schule und die Absicht der Eltern auseinanderfallen, soll es einen Probeunterricht am Gymnasium geben – wie das praktisch durchgeführt werden kann, muss das Bildungsministerium sich jetzt überlegen. Für uns als SPD ist wichtig: Es geht nicht darum, Kinder vom Besuch des Gymnasiums abzuschrecken. Auch ein späterer Wechsel ist möglich. Unser Land braucht dringend junge Leute mit guten Schulabschlüssen von allen Schulformen, auch mit der allgemeinen Hochschulreife!“
- Duales Lehramtsstudium in Magdeburg
„Was schon beim Bildungsgipfel vereinbart wurde, haben wir jetzt näher ausgestaltet: An der Otto-von-Guericke-Universität soll es ein Lehramtsstudium in den dort angebotenen Fächern mit einem erhöhten Praxisanteil geben. Die Studierenden werden also schon frühzeitig Erfahrungen mit dem Unterrichten sammeln.“
Foto (c) Jens Schlueter