Rund 30 Prozent der Körperverletzungen bei Durchsetzung der Maskenpflicht • DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke: „Wir werden die Angriffe weiter konsequent bekämpfen“ • Einsatz von Bodycams wird ausgeweitet
(Berlin, 4. März 2023) Die DB verurteilt die zunehmende Gewalt gegenüber ihren Mitarbeitenden und reagiert mit weiteren Schutzmaßnahmen. 2022 gab es rund 21 Prozent mehr Übergriffe auf DB-Mitarbeitende als im Vorjahr (2021: 2.582 Fälle, 2022: 3.138 Fälle). Hans-Hilmar Rischke, Leiter der DB-Konzernsicherheit: „Jede Form von Gewalt gegen unsere Mitarbeitenden ist inakzeptabel und verurteilen wir zutiefst. Wir werden die Angriffe weiter konsequent bekämpfen: mit besserer technischer Ausstattung, verbesserter Ausbildung und der konsequenten Anzeige jedes einzelnen Falls.“
Etwa 30 Prozent der Übergriffe 2022 waren auf die Durchsetzung der Maskenpflicht zurückzuführen. Weitere rund sieben Prozent standen im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket. Nach Aufhebung der meisten behördlichen Corona-Schutzmaßnahmen stiegen die Reisendenzahlen im Jahresverlauf 2022 erheblich an. Seit dem Sommer waren sie wieder auf Vor-Corona-Niveau, zum Teil deutlich höher. Das massive Nachholen von Veranstaltungen trug zum Anstieg der Übergriffe ebenso bei wie der wiedererstarkende Fußballfanreiseverkehr.
Die Hälfte der Angriffe betraf das Zugpersonal im Regionalverkehr. Auf DB-Sicherheitskräfte entfiel gut ein Drittel. Aber auch Berufsgruppen wie Busfahrer:innen, Reinigungskräfte oder Servicekräfte am Bahnhof wurden Opfer von Angriffen. Dabei waren schwere Körperverletzungen mit sechs Prozent aller Übergriffe die Ausnahme.
Rischke: „Wie Polizeien, Feuerwehren und Rettungsdienste bekommen auch wir ein gesamtgesellschaftliches Problem zu spüren. Respektlosigkeiten und Angriffe nehmen überall zu, in Parks, auf Straßen und Plätzen genauso, wie in unseren Bahnhöfen und Zügen. Das ist erschreckend und nicht hinnehmbar.“
Um Mitarbeitende noch besser zu schützen, setzt die DB zum einen verstärkt auf technische Lösungen: Seit Anfang Februar tragen die Kundenbetreuer:innen auf der Schwarzwaldbahn Bodycams. Erste Untersuchungen des testweisen Einsatzes zeigen, dass sich sowohl das Zugpersonal als auch Reisende damit sicherer fühlen. Die Ausweitung des Tests auf weitere Regionen ist bereits geplant. Zudem ist die DB bereits mit Aufgabenträgern und Ländern in Gesprächen, um möglichst eine flächendeckende Ausrüstung mit Sicherheitstechnik sowie mehr Sicherheitspersonal zu erreichen. Die Aufgabenträger beauftragen und finanzieren die Verkehre samt Ausstattung.
Ein weiterer Fokus liegt auf der besseren Ausbildung. Für 20.000 Bahnmitarbeiter:innen im Kund:innenkontakt gehören Deeskalationstrainings zur regelmäßigen Fortbildung. Diese Schulungen werden nochmals speziell auf die aktuellen Konfliktschwerpunkte angepasst und ausgeweitet.
Auch die Videoüberwachung bildet weiterhin einen Schwerpunkt. Aktuell betreibt die DB etwa 9.000 Videokameras auf ihren Bahnhöfen, bis 2024 soll diese Zahl auf 11.000 erhöht werden. Fast 50.000 Kameras haben die Innenräume von fast drei Viertel aller Nahverkehrs- und S-Bahnzüge im Blick.
Die DB gibt bislang mehr als 180 Millionen Euro jährlich für die Sicherheit von Reisenden und Mitarbeitenden aus. Täglich sind rund 4.300 Sicherheitskräfte der DB Hand in Hand mit 5.500 Beamt:innen der Bundespolizei unterwegs.
Foto: Deeskalationstraining bei der Deutsche Bahn AG. (c) DB AG / Max Lautenschläger