Berlin, 15. Mai 2023 â Am 14. Juni werden viele Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben. Die Apotheken schlieĂen aus Protest und erklĂ€ren den 14. Juni zum bundesweiten Protesttag. Die Arzneimittelversorgung bleibt zwar aufrechterhalten â allerdings nur ĂŒber die Notdienstapotheken. Die Apothekerschaft reagiert damit auf gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung. âFĂŒr unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziertâ, erklĂ€rt die PrĂ€sidentin der ABDA â Bundesvereinigung Deutscher ApothekerverbĂ€nde, Gabriele Regina Overwiening. âLieferengpĂ€sse, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung. Weil die Bundesregierung in ihren Gesetzesvorhaben immer wieder die Probleme der öffentlichen Apotheken ĂŒbergeht, destabilisiert sie die Arzneimittelversorgung in Deutschland. Seit Monaten weisen wir in persönlichen GesprĂ€chen, Interviews und PR-Kampagnen auf die brisante Lage hin.
Die Apothekenteams retten jeden Tag Leben, in dem sie alternative PrĂ€parate fĂŒr nicht verfĂŒgbare Arzneimittel beschaffen. Anstatt die flĂ€chendeckende Versorgung mit Arzneimitteln ĂŒber die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwĂ€cht. Jeden Tag mĂŒssen Apotheken schlieĂen. Hochschulabsolventinnen und -absolventen unseres Faches können sich immer seltener den Gang in die SelbstĂ€ndigkeit vorstellen, vor allem, weil die wirtschaftliche Perspektive fehlt. Darauf mĂŒssen wir aufmerksam machenâ, so Overwiening.
Die ABDA hat zum Protesttag jetzt ihre Mitgliedsorganisationen informiert â auch ĂŒber die zahlreichen UnterstĂŒtzungsmaĂnahmen, die es seitens der Bundesvereinigung in den kommenden Wochen geben wird. Die Kammern und VerbĂ€nde wiederum kommunizieren derzeit dazu mit den Apotheken in allen BundeslĂ€ndern. Auch der diesjĂ€hrige âTag der Apothekeâ am 7. Juni wird im Zeichen des politischen Protests stehen.
Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), fĂŒgt hinzu: âTrotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten. So kann es nicht weitergehen. Wir mĂŒssen die Bevölkerung und die Politik dringend auf unsere schwierige Lage hinweisen. Ich fordere daher alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich am bundesweiten Protesttag, dem 14. Juni, zu beteiligen. Kommen Sie mit Ihren Patientinnen und Patienten ins GesprĂ€ch, erklĂ€ren Sie, warum der Protest aller Apotheken die einzige Möglichkeit ist, uns gegenĂŒber der Politik nachhaltig Gehör zu verschaffen.
Reden Sie an diesem Tag auch verstĂ€rkt mit ihren Lokalpolitikerinnen und -politikern und mit den Medien. Weisen Sie immer wieder auf den 10-Punkte-Forderungskatalog der ABDA hin, in dem wir auch den BĂŒrokratieabbau und das Ende der Null-Retaxationen fordern. Wir mĂŒssen der Gesellschaft zeigen, wie groĂ die Bedeutung der Apotheken fĂŒr die Versorgung ist und wie dramatisch es wĂ€re, wenn noch mehr Apotheken als verlĂ€ssliche, soziale Anlaufstellen vor Ort fĂŒr immer verschwinden wĂŒrden.â
Foto: Am 14. Juni werden viele Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben. Die Apotheken schlieĂen aus Protest und erklĂ€ren den 14. Juni zum bundesweiten Protesttag.
(c) ABDA Bundesvereinigung Deutscher ApothekerverbÀnde