Das Energie-Effizienzgesetz könnte laut ifo-PrĂ€sident Clemens Fuest (Foto) zu einem âWachstumskillerâ werden. Das schreibt er in einem neuen ifo-Standpunkt. âAnders als sein Name es nahelegt, regelt es nicht die Energieeffizienz, es deckelt den gesamten Energieverbrauch des Landes.â Der Endenergieverbrauch solle bis 2030 gegenĂŒber heute um rund 22 Prozent sinken. Wenn die Energieeffizienz kĂŒnftig so schnell wachse wie bisher, erfordere dieses Ziel, dass die Wirtschaft um 14 Prozent schrumpfe. Wenn die Wirtschaft kĂŒnftig wie bisher erwartet wachsen soll, mĂŒsse die Energieeffizienz kĂŒnftig dramatisch steigen, dreimal so schnell wie in den letzten Jahren.
âDabei wird nicht berĂŒcksichtigt, ob es sich um Energie aus klimaneutralen Quellen wie Wind oder Sonne handelt oder aus fossilen Brennstoffenâ, bedauert Fuest. Von 2008 bis 2021 sei die Effizienz beim Energieverbrauch jedes Jahr um 1,4 Prozent gestiegen. Unter der maĂvollen Annahme, dass die Wirtschaft bis 2030 um 1,2 Prozent im Jahr wachse, werde der Gesamtverbrauch aber nur um 2,5 Prozent sinken, nicht um 22 Prozent.
Der Fortschritt bei der Effizienz mĂŒsste sich schlagartig mehr als verdreifachen auf 4 Prozent pro Jahr. âDas scheint kaum zu erreichenâ, schreibt Fuest. Gleichzeitig will die Bundesregierung mit Subventionen einen niedrigen Industriestrompreis einrichten, der den Verbrauch steigern wird, kritisiert er. âAll dies wirkt, als hĂ€tte die Energiepolitik die Orientierung verloren.â
Text/Foto: ifo Institut