Landesvorsitzender nennt Schließungsabsichten der „Corona-Schwerpunktklinik Ballenstedt“ scheinheilig und skandalös
Die AfA Sachsen-Anhalt (Arbeitsgemeinschaft für Arbeit in der SPD) hat schwere Vorwürfe gegen die Evangelische Stiftung und den Landkreis Harz erhoben, die Lungenklinik Ballenstedt auf völlig undemokratische Art und Weise abwickeln zu wollen. Das teilte der Landesvorsitzende Mario Hennig (Foto) heute in Ballenstedt mit.
„Eine Traditionsklinik mit über 134 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, soll in einer „Nacht und Nebel Aktion“ von Diakonie und Landkreis, ohne jegliche Mitbestimmung der dafür zuständigen Gremien, quasi abgewickelt werden“, so Mario Hennig.
Viele Pflegekräfte, die keinen Führerschein haben und nicht so einfach wechseln können, werden in die Arbeitslosigkeit getrieben. Gerade die Konstellation, Kirche und Landkreis als Arbeitgeber, zeigt hier eine Scheinheiligkeit und sozialfeindliche Kommunalpolitik, wie sie der Landkreis in seiner jungen Geschichte noch nicht erlebt hat.
Die Lungenklinik Ballenstedt war eine Schwerpunktklinik in der „Corona-Pandemie“. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten waren drastisch eingeschränkt. Wichtige Operationen mussten verschoben und abgesagt werden, was zu großen finanziellen Belastungen führte. Die Klinik jetzt angesichts der finanziellen Schieflage schließen zu wollen, sei eine Verhöhnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat einen Gesetzentwurf für ein Krankenhausgesetz vorgelegt, der kurz vor der Abstimmung steht. Danach soll die Lungenklinik Ballenstedt als Fachkrankenhaus finanziell bessergestellt werden. Der Landkreis und die Diakonie wollen offenbar vorab vollendete Tatsachen schaffen.
„Der Verlust des Standortes Ballenstedt wäre auch für die Stadt und die gesamte Region eine Katastrophe. Die Zerschlagung eines solchen, auch historisch gewachsenen Kompetenzzentrums würde einen nachhaltigen Schaden auch für die Gesundheitsversorgung in der Pneumologie mit dem seit Jahren fachlich eingespielten Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten und für die Daseinsvorsorge insgesamt bedeuten, der mit einer kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Begründung nicht zu rechtfertigen ist.“, sagte Mario Hennig.
Am 21. Juni um 17.30 Uhr ist Kreistagssitzung im Landkreis Harz. Das ist eine gute Gelegenheit, den Verantwortlichen rechtzeitig den Spiegel vorzuhalten“.
„Bund und Land sind jetzt in der Pflicht, den Landkreis Harz in die Schranken zu weisen. Aber auch die Evangelische Landeskirche Anhalts sollte ihrer christlichen Verantwortung gerecht werden. << Nächstenliebe unter einem Dach. Verantwortungsbewusst. Verlässlich. Menschlich>> steht auf der Homepage der Neinstedter Anstalten“, so der Landesvorsitzende abschließend.
Text/Foto: AfA Sachsen-Anhalt