Magdeburg. Das Jahr 2023 wird ein besonderes Jahr, da sich Kirchenmusikdirektor Barry Jordan nach ĂŒber 29 langen Schaffensjahren ab Anfang der 90er Jahre im Magdeburger Dom in den Ruhestand verabschiedet, aber vorher noch einen Reigen an besonderen Konzerten konzipiert hat.
Eine gesamte Abschiedsorgelreihe mit seinen LieblingsstĂŒcken beginnend mit seinen Lieblings – BachstĂŒcken wird im Dom erklingen.
Johann Sebastian Bach war ein Multitalent als Komponist, Kantor, Hofkonzertmeister, Violinist sowie Orgel- und Cembalovirtuose. GroĂe Bekanntheit erregte er auch als Thomaskantor in Leipzig.
Sein Gesamtwerk ist so umfassend und vielfÀltig, dass es bis heute viele Komponistinnen und Komponisten begleitet und inspiriert. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist Bachs OEuvre weltweit angesehen und zog auch Barry Jordan seither in den musikalischen Bann.
Bachabend am 02. MĂ€rz
Am 2. MĂ€rz um 19:30 Uhr wird das erste Bachkonzert im Dom zu erleben sein mit dem Praeludium und der Fuge in c-Moll BWV 546, sowie AuszĂŒgen aus dem Dritten Theil Clavier-Ăbung, derSonate Nr 2 in c-Moll BWV 526 und der Toccata und Fuge in d-Moll BWV 538.
Die Clavier-Ăbung ist in keiner Weise eine leichte Ăbung, sondern ein sehr komplexes Werk der Technik und kĂŒnstlerischen Akzente. Der dritte Teil ist der umfangreichste Abschnitt des Werkes der viele verschiedene Teile bĂŒndelt und fast einer Orgelmesse, nach Albert Schweitzers Urteil, gleichkommt. Das PrĂ€ludium der Fuge in c Moll ist eines der prĂ€sentesten Werke von Johann Sebastian Bach. Die Musik ist sehr spannungsreich und bildreich, es eröffnet einen ganzen Kosmos von Tonbewegungen und musikalischen Kombinationsmöglichkeiten. Es hat dramatische Passagen, aber auch nachdenkliche und sanftere GegenstĂŒcke. Die Sonate Nr 2 in c-Moll BWV 526 hat demgegenĂŒber einen erfrischenden Charakter und wirkt in einigen Passagen wie eine Improvisation.
Ăhnlich der Fantasie und Fuge c-Moll BWV 562 ist die Fuge in d-Moll ebenso sehr fixiert auf ein Thema und enthĂ€lt viele ĂŒberraschende Orgelkompositionsgriffe.
Der zweite Bachabend am 30. MĂ€rz beginnt ebenfalls um 19:30 Uhr im Dom und wird eröffnet mit der Toccata und Fuge F-Dur BWV 540, die einen Kanon in der Toccata als dominierendes Element prĂ€sentiert in verschiedenen wechselnden Kombinationen. Das Werk bildetet das Umfassendste Bachs im Stil der Toccata. Die Fuge schlieĂt sich schlichter in ihrer Gestaltung an und bricht mit den vorherigen musikalischen Konstruktionen. Die Sonate Nr. 3 in d-Moll BWV 527 ist herausragend durch ihre neuen Kompositionsformen zum Beispiel die symmetrische Form und rhythmische Besonderheiten. Das Ende des Bachorgelkonzertes bildet das Praeludium und die Fuge in Es-Dur BWV 552, das durch den Kompositionsstil von Dietrich Buxtehude geprĂ€gt ist und ebenso französische AnklĂ€nge hat, sowie die spĂ€tbarocke Sprache in sich trĂ€gt und dadurch sehr viele Wendungen aufweist.
Die Reihe der Abschiedsorgelkonzerte setzt sich fort mit weiteren Lieblingskomponisten und Komponistinnen von Barry Jordan an folgenden Terminen:
– 27.04. und 25.05., 29.06. um 18:00 Uhr
– Finales Abschlusskonzert Barry Jordans im Dom am 18. November um 18:00 Uhr bei freiem Eintritt!
Barry Jordan
Barry Jordan wurde 1957 in Port Elizabeth, SĂŒdafrika, geboren. Er studierte zunĂ€chst in Kapstadt, wo er 1985 sein Studium in Fachrichtung Komposition mit dem akademischen Grad Master of Music abschloss. Ab 1986 studierte er in Wien Komposition und Orgel.
1987 verlegte er seinen Studienort nach LĂŒbeck, wo er weiterhin bei Prof. Martin Haselböck arbeiten konnte. Hier schloss er 1989 sein Konzertexamen und 1994 sein Kirchenmusikstudium ab.
Im Jahre 1994 wurde er nach Magdeburg berufen, wo er seit August desselben Jahres das Amt des Domkantors und -organisten bekleidet. 2002 â 2006 leitete er eine Orgelklasse an der Musikhochschule Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; 2004 wurde er zum Kirchenmusikdirektor ernannt.
Die Karten kosten fĂŒr die Konzerte, auĂer dem 18. November, 8 ⏠/ ermĂ€Ăigt 6 ⏠und sind jeweils ab einer Stunde vor Konzertbeginn an der Abendkasse zu erwerben.
Foto: Barry Jordan (c) Viktoria KĂŒhne
Text: Isabel Tönniges / Dommusik Magdeburg