Aktionswoche Schuldnerberatung vom 12. bis 16. Juni – AWO fordert gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung

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Magdeburg. Steigendes Überschuldungsrisiko durch Inflation: Bei der Diskussion ĂŒber Inflation und ihre Folgen mĂŒssen die Menschen im Mittelpunkt stehen, die aufgrund ihrer Einkommenssituation besonders stark betroffen sind!

Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatung der VerbÀnde fordert die AWO in Sachsen-Anhalt:

  • einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung
  • einen generellen PfĂ€ndungsschutz von existenzsichernden Leistungen
  • ein Moratorium bei Energieschulden-Vermeidung von Energiesperren
  • einen einfachen Zugang zu Sozialleistungen und die verbindliche Bearbeitung von AntrĂ€gen
  • einen zukunftsweisenden Ausbau der Finanzierung von Sozialer Schuldnerberatung

Was können wir uns noch leisten? – Überschuldungsrisiko Inflation

Im Rahmen ihrer bundesweiten Aktionswoche vom 12.06.2023 bis zum 16.06.2023 lenkt die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der VerbĂ€nde erneut die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen, mit denen ĂŒberschuldete Menschen konfrontiert sind.

„Viele Menschen sind Ă€ußerst besorgt und verunsichert darĂŒber, wie sie ihre Zukunft bewĂ€ltigen können. Dies ist eine tĂ€gliche Erfahrung auch fĂŒr die Schuldnerberaterinnen und Schuldnerberater der AWO in Sachsen-Anhalt“, erklĂ€rt Barbara Höckmann, Vorsitzende des PrĂ€sidiums des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. „Das Motto der Aktionswoche Schuldnerberatung- „Was können wir uns noch leisten? – Überschuldungsrisiko Inflation“ spiegelt die Stimmung treffend wieder“.

Es ist deutlich spĂŒrbar, dass die Preise fĂŒr die meisten Waren, Energie, Mieten und andere Ausgaben gestiegen sind. â€žHaushalte mit knappem Einkommen trifft es besonders hart“, so Barbara Höckmann. Eine betrĂ€chtliche Anzahl von Haushalten gibt bereits ein Drittel ihres Einkommens allein fĂŒr Wohnraum aus und eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht. Dadurch wird es umso schwieriger, die gestiegenen Energiekosten und die deutlich teureren Lebenshaltungskosten zu bewĂ€ltigen.

„Es ist uns wichtig, dass in der Diskussion ĂŒber Inflation und ihre Folgen die Menschen im Mittelpunkt stehen, die aufgrund ihrer Einkommenssituation besonders stark von der Inflation betroffen sind“, betont Barbara Höckmann. Daher unterstĂŒtzt der AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. die Forderungen der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der VerbĂ€nde zur diesjĂ€hrigen Aktionswoche Schuldnerberatung. â€žWir brauchen einen gesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung“, fordert sie. Das ist angesichts des deutlich wachsenden Beratungsbedarfs dringend notwendig. Die ZugĂ€nge zur Schuldnerberatung sind bundesweit sehr uneinheitlich. „An einigen Orten – auch hier in unserer Landeshauptstadt – können nur Ratsuchende, die BĂŒrgergeld oder Sozialhilfe erhalten, uneingeschrĂ€nkt eine kostenlose Beratung erhalten“, kritisiert Barbara Höckmann. Zudem mĂŒsse es dringend einen zukunftsweisenden Ausbau der Finanzierung von sozialer Schuldnerberatung geben.

Des Weiteren ist ein allgemeiner Schutz existenzsichernder Leistungen vor PfĂ€ndungen erforderlich. Solange ein solcher Schutz nicht besteht, ist eine finanzielle AbwĂ€rtsspirale fĂŒr viele Haushalte vorprogrammiert. Diese fĂŒhrt auch dazu, dass die grundlegendsten Dinge wie Strom oder Gas nicht mehr bezahlt werden könnten, so dass es zu Energiesperren kommt. â€žGemeinsam mit allen Schuldnerberatungen der VerbĂ€nde fordern wir: Keine Energiesperren fĂŒr Verbraucherinnen und Verbraucher“, erklĂ€rt Barbara Höckmann. Vielmehr mĂŒsse ein unbĂŒrokratischer Zugang zu Sozialleistungen und die zĂŒgige Bearbeitung von AntrĂ€gen gewĂ€hrleistet werden. â€žDarĂŒber hinaus mĂŒssen Energiekosten aus dem Regelbedarf heraus- und in voller Höhe ĂŒbernommen werden!“ fordert Barbara Höckmann.

Das gesamte Forderungspapier der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der VerbÀnde gibt es hier

Quelle: AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.

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