Arbeitgeber melden im Juni 3.700 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 23.100 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: âUrsĂ€chlich fĂŒr den Anstieg ist die hohe Zahl an ZugĂ€ngen ukrainischer Frauen in die Grundsicherung. Insgesamt weniger Arbeitslose als vor einem Jahr.â
Sachsen-Anhalt. Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Juni 2022 gestiegen. Damit wurde das Saisonmuster der letzten Jahre unterbrochen. Ăblicherweise sinkt die Arbeitslosigkeit Mitte des Jahres nochmals. So waren im Juni 75.900 Arbeitslose registriert, 2.600 mehr als im Vormonat (3,5 Prozent). Die Zahl der ukrainischen Arbeitslosen ist um 2.500 gestiegen. Die Arbeitslosigkeit im Juni 2022 lag dennoch unter dem Niveau des Vorjahres und unter dem Wert von 2019. Im Juni 2021 zĂ€hlten die Arbeitsagenturen im Land 80.000 Arbeitslose und im Juni 2019 78.100 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,9 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Mai. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2021 bei 7,2 Prozent und im Juni 2019 bei 7,0 Prozent. Im LĂ€ndervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.
Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt weiter
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Juni 2022 gesunken. So waren im Berichtsmonat rund 29.600 MÀnner und Frauen lÀnger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 200 weniger als im Mai 2022 und 4.700 weniger als im Juni 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen betrÀgt in Sachsen-Anhalt 39 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei knapp 43 Prozent.
âDerzeit kommen am Arbeitsmarkt mehrere unterschiedliche Entwicklungen zusammen. Einerseits herrscht FachkrĂ€ftemangel und trotz geringerer Stellenmeldungen bleibt der Bestand an offenen Stellen hoch. Zugleich belasten LieferengpĂ€sse das produzierende Gewerbe und die hohe Inflation dĂ€mpft den privaten Konsum. Die Zahl der Arbeitslosen bleibt insgesamt unter dem Niveau vor der Pandemie. In den Jobcentern jedoch ist die Arbeitslosigkeit durch die Betreuung der ukrainischen geflĂŒchteten Menschen seit Anfang Juni gestiegen. Sie erhalten Leistungen der Grundsicherung und werden auch vermittlerisch betreut. Das Erlernen der deutschen Sprache ist fĂŒr alle weiteren Schritte der Integration notwendig. Wir sehen in der gebĂŒndelten Lösung Vorteile. Das erspart den GeflĂŒchteten doppelte Wege und bĂŒrokratisch empfundene HĂŒrden. Die Folgen des Krieges gegen die Ukraine werden den Arbeitsmarkt in den nĂ€chsten Monaten weiter belasten. FĂŒr die energieintensiven Unternehmen bleiben die hohen Energiepreise und ein möglicher Gaslieferstopp problematisch. Mit der VerlĂ€ngerung des erleichterten Zugangs zum Kurzarbeitergeld bis Ende September kann der Arbeitsmarkt stabilisiert und BeschĂ€ftigung gesichert werdenâ, erklĂ€rte der Vorsitzende der GeschĂ€ftsfĂŒhrung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-ThĂŒringen, Markus Behrens.
Einstellungen und Entlassungen
Reichlich 4.200 Menschen meldeten sich im Juni 2022 aus einer BeschĂ€ftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 100 mehr als im Vormonat und 500 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig BeschĂ€ftigten kamen aus der ArbeitnehmerĂŒberlassung und dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz (jeweils 500), dem verarbeitenden Gewerbe sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (jeweils 400). 3.700 arbeitslose MĂ€nner und Frauen fanden eine BeschĂ€ftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 500 weniger als im Vormonat und 1.200 weniger als im Juni 2021.
Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.700 neue Stellen, das waren rund 200 weniger als im Vormonat und 1.200 weniger als vor einem Jahr. Rund 18 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 12 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 13 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz und 10 Prozent aus der öffentlichen Verwaltung/Verteidigung/Sozialversicherung.
Zahl der sozialversicherungspflichtig BeschÀftigten weiter gestiegen
Stand April 2022 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 802.800 Menschen sozialversicherungspflichtig beschÀftigt. Das waren 1.000 mehr als im MÀrz 2022 und 3.800 mehr als im April 2021.
Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Juni rund 50 Anzeigen fĂŒr etwa 1.000 BeschĂ€ftigte. Im Mai waren es 90 Anzeigen fĂŒr 1.100 BeschĂ€ftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat der Maschinenbau mit 3 Anzeigen fĂŒr 350 Mitarbeiter, die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 4 Anzeigen fĂŒr ca. 110 Mitarbeiter sowie die Bauvorbereitung/ das Ausbaugewerbe mit 10 Anzeigen fĂŒr 40 Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsĂ€chlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im MĂ€rz 2022 13.900 BeschĂ€ftigte in 2.300 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im MĂ€rz 1,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig BeschĂ€ftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Dies ist 0,1 Prozentpunkt weniger als im Vormonat.
UnterbeschÀftigung ist gestiegen
In der UnterbeschĂ€ftigung werden zusĂ€tzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in MaĂnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige ArbeitsunfĂ€higkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zĂ€hlen sind. Die Zahl der Menschen in UnterbeschĂ€ftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Juni 2022 bei 105.300. Das waren 2.000 mehr als im Vormonat und 6.900 weniger als im Vorjahresmonat. Die UnterbeschĂ€ftigungsquote lag bei 9,4 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Mai.
Grundsicherung (âHartz IVâ) â Zahl erwerbsfĂ€hige Leistungsberechtigte gestiegen
Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt 120.900 erwerbsfÀhige Leistungsberechtige. Das waren 1.900 mehr als im Mai und 9.800 weniger als vor einem Jahr. Im Juni haben etwa 30 SelbststÀndige AntrÀge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen. 320 Menschen haben im Juni Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhÀngiger BeschÀftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Das waren etwa 50 mehr als im Mai.
Foto/Text (c) Bundesagentur fĂŒr Arbeit