Die Zahlen belegen es eindeutig: Der Herdenschutz beim Wolf wirkt. Obwohl die Zahl der Wölfe in Sachsen-Anhalt gestiegen ist, gehen die Nutztierrisse zurĂŒck. Die aktuellen Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) lassen daran keinen Zweifel.
In den Kernverbreitungsgebieten des Wolfes sinkt die Zahl der Nutztierrisse seit Jahren â eine Entwicklung, die sich auch in Sachsen und Niedersachsen zeigt. Das unterstreicht den Erfolg von HerdenschutzmaĂnahmen. Wolfgang Aldag (Foto), umweltpolitischer Sprecher der Fraktion BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen im Landtag von Sachsen-Anhalt, betont: „Wir haben keinen Grund, an diesen Zahlen zu zweifeln, und warnen davor, den Wolf wie zu RotkĂ€ppchens Zeiten als Bösewicht zu instrumentalisieren.“
Bereits heute ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, problematische Wölfe zu entnehmen. Dieser Prozess ist jedoch mit Aufwand verbunden und trĂ€gt dem Umstand Rechnung, dass der Wolf nach wie vor eine geschĂŒtzte Tierart ist. Entscheidend bleibt, dass die Populationen nicht gefĂ€hrdet werden dĂŒrfen.
In der Debatte um den Wolf wird seine ökologische Rolle oft ausgeblendet. Dabei trĂ€gt er wesentlich zum Gleichgewicht der Ăkosysteme bei, indem er vorrangig kranke und schwache Tiere jagt. Dadurch bleiben Wildpopulationen im natĂŒrlichen Gleichgewicht, was wiederum das Wachstum von Pflanzen und Baumarten fördert und LebensrĂ€ume fĂŒr zahlreiche Tierarten schafft.
Die Herabstufung des Wolfes in der Berner Konvention von „streng geschĂŒtzt“ auf „geschĂŒtzt“ bedeutet nicht automatisch, dass Wölfe bejagt werden dĂŒrfen. DafĂŒr wĂ€ren weitere gesetzliche Anpassungen erforderlich, insbesondere am deutschen Bundesnaturschutzgesetz. Vor diesem Schritt warnt Wolfgang Aldag eindringlich: „Wir mĂŒssen den flĂ€chendeckenden Herdenschutz konsequent fortfĂŒhren â auch mit staatlicher UnterstĂŒtzung. Wissenschaftliche Studien und belastbare Daten mĂŒssen Grundlage fĂŒr jede Entscheidung sein. Wer sagt, er glaubt den Zahlen nicht, handelt nicht verantwortungsbewusst.“
Der Widerstand aus Umweltorganisationen gegen eine Lockerung des Schutzstatus ist bereits sichtbar. Mehrere Umwelt- und Tierschutzorganisationen aus Italien, Frankreich und Ungarn haben Klage vor dem EuropÀischen Gerichtshof eingereicht.
Quelle: Fraktion BĂNDNIS 90/DIE GRĂNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt am 14. MĂ€rz 2025
Foto: Wolfgang Aldag (c) Jan-Christoph Elle