Magdeburg. Heute am 20. August 2023 lädt die Universitätsmedizin Magdeburg zu einer weiteren Ausgabe der fortlaufenden Veranstaltungsreihe des Medizinischen Sonntags ein. Diesmal geht es um das Thema „Schwerhörigkeit – Was können Implantate?“ Die Referent:innen Prof. Dr. med. Martin Durisin, kommissarischer Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie und seine Kollegin Oberärztin Dr. Dorothea Rostalski geben Auskunft zu neuen Therapiemöglichkeiten. Die Veranstaltung beginnt um 10:30 Uhr im Uni-Hörsaal 1, Gebäude 26 (Nähe Uni-Bibliothek) in der Pfälzer Straße. Der Eintritt ist frei.
Unter Schwerhörigkeit versteht man eine Einschränkung des Hörvermögens. Diese reicht von einer geringfügigen Beeinträchtigung bis zum vollständigen Verlust. Dabei kann diese von temporärer Natur oder auch dauerhaft sein. Menschen, die von Gehörlosigkeit betroffen sind, hören nur noch einzelne Töne bzw. Geräusche oder gar keine Laute mehr.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben weltweit ca. 430 Millionen Erwachsene Hörprobleme. Schwerhörigkeit ist demnach als eine Erkrankung einzuordnen, die häufig vorkommt. In Deutschland leidet bei Menschen ab dem 65. Lebensjahr etwa jeder zweite an Schwerhörigkeit. Gründe, die zum Hörverlust führen, können zum einen am Alterungsprozess liegen und zum anderen als Folge einer Erkrankung entstehen. Übertriebene/exzessive Lärmbelastung, z. B am Arbeitsplatz aber auch über Kopfhörer können ebenfalls zum Verlust des Hörvermögens führen. In manchen Fällen kann Schwerhörigkeit vererbt sein, weshalb auch schon bei Babys eine Einschränkung des Hörvermögens festgestellt wird.
Für einen optimalen Therapieerfolg von Schwerhörigkeit ist die Früherkennung sehr wichtig. Das gilt insbesondere für Kinder, denn die allgemeine geistige und vor allem die Sprachentwicklung setzen normales Hörvermögen voraus.
Die Beeinträchtigung des Hörvermögens können die Lebensqualität der Betroffenen sehr einschränken und sie bei der Teilnahme am sozialen Leben hemmen. Darüber hinaus kann ein Risiko für Depressionen entstehen und das Unfallrisiko erhöhen.
Cochlea-Implantat an der Universitätsmedizin Magdeburg
Unterschiedliche Hörstörungen erfordern eine entsprechende Versorgung mit konventionellen oder knochenverankerten Hörgeräten, aktiven Mittelohrimplantaten oder mit einem Cochlea-Implantat. Über die Art der Versorgung wird im Cochlea-Implantat-Zentrum der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Magdeburg durch ein interdisziplinäres Team mit viel klinischer und OP-Erfahrung, gemeinsam mit den betroffenen Menschen und ihren Angehörigen entschieden. Diese Operation ermöglicht, tauben oder hochgradig schwerhörigen Menschen wieder zu hören und Sprache zu verstehen.
Das Cochlea-Implantat ist damit die erste funktionierende Sinnesprothese, die Eingang in die klinische Routine gefunden hat. Diese Innenohrprothese wird eingesetzt, wenn die Sinneszellen in der Hörschnecke ausgefallen und weder eine Erholung noch ein besseres Verständnis der Sprache mit einem klassischen Hörgerät zu erwarten sind. Dabei spielt das Alter der Menschen nur eine geringe Rolle. Ein Cochlea-Implantat können Menschen jeder Altersklasse, vom Säugling bis ins sehr hohe Erwachsenenalter, erhalten. Außerdem können auch Menschen versorgt werden, bei denen diese Hörstörung nur einseitig vorliegt.
Der Medizinische Sonntag ist eine Kooperation zwischen der Urania Magdeburg e.V., der Volksstimme und der Universitätsmedizin Magdeburg. Die Medizinischen Sonntage geben Einblicke in zahlreiche medizinische Themen. Expert:innen der jeweiligen Fachrichtung informieren über Symptome, modernste Diagnostik und Therapieverfahren auf höchstem wissenschaftlichen Niveau. Nach den Vorträgen erhalten Interessierte die Möglichkeit, mit den Mediziner:innen direkt ihre Fragen zu besprechen.
Foto: Prof. Dr. med. Martin Durisin, kommissarischer Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie und seine Kollegin Oberärztin Dr. med. Dorothea Rostalski.
(c) Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD