Magdeburg. Die Magdeburger Gruson-Gewächshäuser setzen gemeinsam mit der Hochschule Anhalt ein Zeichen für Biodiversitätsförderung im städtischen Bereich. Zusätzlich zu den exotischen Blüten im Inneren sollen nun auch die Bereiche neben dem Gewächshauseingang erblühen. Dort wurden am 7. Oktober die Flächen mit gebietseigenem Wildpflanzensaatgut eingesät. Dabei wurde das Team der Gruson-Gewächshäuser durch das ELER-geförderte „Spenderflächenkataster-Projekt“ der Hochschule Anhalt in Bernburg fachlich unterstützt.
Der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg (SFM) unterstützt das Projekt Wildblumenwiese ebenfalls im Rahmen der Berufsausbildung. Die Auszubildenden erhalten hierbei sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrung mit der Anlage und Pflege von insektenfreundlichen Blühwiesen.
Im Vorfeld der Pflanzung wurde auf der Fläche bereits ein feines Saatbett geschaffen, auf das dann eine artenreiche Saatgutmischung aufgebracht wurde. Die Mischung wurde von der Hochschule speziell für innerstädtische Grünflächen entwickelt. Sie enthält 48 heimische Arten, darunter Wiesensalbei, Rotklee, Echtes Labkraut, Flockenblumen und Wiesenmargeriten. Gebietseigene, das heißt in der Region heimische und dort weitervermehrte Wildpflanzen sind an die regionalen Standortbedingungen angepasst und verursachen daher nur einen geringen Pflegeaufwand. Gleichzeitig weisen sie eine hohe ökologische Wirksamkeit auf und leisten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt. Vor allem Insekten, aber auch andere Tiere sind auf artenreiche Blühflächen als Nahrungsquelle, aber auch als Lebensraum angewiesen.
Gerade urbane Bereiche sind durch den Rückgang von Artenvielfalt und Lebensräumen in den zumeist ausgeräumten Agrarlandschaften zu wichtigen Rückzugsräumen vieler Tierarten geworden. Daher sind auch im besiedelten Bereich Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität nützlich und hilfreich für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Doch auch zum menschlichen Wohlbefinden sowie zum Naturerleben durch Klein und Groß in der Stadt tragen die ansprechenden Flächen bei. Bis es soweit ist, braucht es jedoch noch etwas Geduld, da heimische Wildpflanzen in der Regel eine etwas längere Entwicklungszeit als Zierpflanzen haben und frühestens ab dem kommenden Sommer mit den ersten Blüten gerechnet werden kann. Das Warten lohnt sich jedoch, wenn man bedenkt, dass die ausdauernden Arten dann über Jahre oder Jahrzehnte immer wieder aufs Neue für Freude sorgen können.
Die Maßnahme zeigt auf, dass Biodiversität in vielen Bereichen gefördert werden kann und alle sich dafür einsetzen können. Zur Planung, Vorbereitung und Durchführung naturnaher Begrünungsmaßnahmen stellt das „Informationssystem Naturnahe Begrünungen“ detaillierte Informationen zur Verfügung, und die Mitarbeitenden des „Spendenflächenkataster-Projektes“ stehen zur weiteren fachlichen Beratung zur Verfügung.
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