Unter den Geflüchteten aus der Ukraine sind derzeit mehr Männer als zu Beginn des Krieges. Zu diesem Ergebnis kommt das ifo Institut in seiner vierten Umfrage unter 1.517 Ukrainerinnen in Deutschland. Aktuell sind demnach 21% unter den Befragten Männer, im Mai/Juni 2022 waren es erst 7. Der Anteil der ledigen Ukrainerinnen steigt von 16 auf 24%. „Frauen mit ihren Kindern, die zu Beginn des Krieges nach Deutschland geflohen sind, kehren, wenn möglich, zu ihren Familien zurück“, sagt ifo-Forscherin Tetyana Panchenko (Foto).
Öfter als am Anfang kommen jetzt Ukrainer*innen aus stark vom Krieg betroffenen Regionen nach Deutschland. So sind unter den ukrainischen Geflüchteten im Laufe der Zeit etwas weniger gebildete und weniger wohlhabende Personen. Geflohene, die ihren gewohnten Lebensstandard in Deutschland nicht aufrechterhalten können, kehren nunmehr bereits teilweise in die Ukraine zurück.
„Die Studie zeigt auch, was eine erfolgreiche Integration Geflüchteter ausmacht“, sagt Panchenko. Die geflüchteten Ukrainer*innen schätzen ihre finanzielle Situation in Deutschland besser ein, wenn sie eine Beschäftigung finden. Werden sie in ihrem Fachgebiet oder in Vollzeit tätig, steigt die Zufriedenheit über ihre finanzielle Lage weiter. Sie wird aber immer schlechter als in der Ukraine vor dem Krieg eingeschätzt. Deutlich zufriedener sind die Geflüchteten mit ihrer Wohnsituation in Deutschland. Das ist nahezu unabhängig von einer Beschäftigung in Deutschland oder wie sie in der Ukraine gelebt haben. Sie bewerten ihre aktuelle Wohnsituation nur schlechter, wenn sie die momentane finanzielle Situation als sehr schlecht ansehen oder eine baldige Rückkehr planen.
Die Sorgen über den Aufenthalt in Deutschland sind geringer als die Befürchtung, nicht in die Ukraine zurückkehren zu können. „Es zeigt sich, dass die Ukrainer*innen sehr freundlich aufgenommen wurden“, sagt Panchenko. Die Geflüchteten aus der Ukraine benötigen derzeit keine aufwendigen Asylverfahren und Prüfung einzelner Anträge. In der Europäischen Union stehen sie bis März 2025 unter vorübergehendem Schutz.
Das ifo Institut führte diese vierte Befragungswelle von Mai bis Juli 2023 durch. Die Befragten wurden über soziale Medien angesprochen. Die Umfragen wurden unabhängig voneinander in eigenen Stichproben durchgeführt. 9 bis 14% der Befragten (je nach Welle) gaben an, dass sie an einer oder mehreren der vorherigen Wellen teilgenommen haben. Die Stichproben sind statistisch nicht repräsentativ, da die Befragten als Zufallsstichprobe und im Schneeball-Verfahren rekrutiert wurden.
Foto: Dr. Tetyana Panchenko (c) ifo Institut