Apotheken melden Probleme bei der Anwendung von ‚Abnehmspritzen‘

Veröffentlicht in: Gesundheits-Nachrichten | 0

Apotheken beanstanden vermehrt Probleme bei Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Tirzepatid. Das meldet die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). Tirzepatid ist unter bestimmten Voraussetzungen zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes mellitus sowie zum Gewichtsmanagement. Es wird einmal wöchentlich von den Patientinnen und Patienten selbst injiziert. „Uns haben mehr als hundert VerdachtsfĂ€lle erreicht: Patientinnen und Patienten sind verunsichert, weil sie einen technischen Defekt des Pens vermuten. Die Apothekenteams mĂŒssen hier viel AufklĂ€rungsarbeit leisten, um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu garantieren“, sagt AMK-Vorsitzender Prof. Dr. Martin Schulz.

In einem Pen sind vier Dosen enthalten. Vor allem bei der Entnahme der vierten Dosis werden Probleme an die Apotheken gemeldet: Diese sei nicht entnehmbar oder das Dosierrad der Fertigspritze blockiere. Schulz: „Offensichtlich haben Patientinnen und Patienten Probleme mit den Pens und melden diese ihrer Apotheke vor Ort. Vor allem das vor dem Spritzen notwendige EntlĂŒften des Pens scheint fehleranfĂ€llig. Wird ĂŒbermĂ€ĂŸig entlĂŒftet, kann der Pen vorzeitig arretieren – dann lĂ€sst sich keine Wirkstofflösung mehr entnehmen.“

Die AMK fordert daher, dass der pharmazeutische Unternehmer sein PrĂ€parat noch besser an die BedĂŒrfnisse der Patientinnen und Patienten anpasst. Bislang liegen der Originalpackung keine KanĂŒlen bei, sondern mĂŒssen separat bezogen werden. Werden diese von Patientinnen und Patienten entgegen der ausdrĂŒcklichen Empfehlung mehrfach verwendet oder wird der Pen mit aufgesetzter KanĂŒle gelagert, kann leichter Luft in den Pen eindringen. Das erschwert die Entnahme und kann die vorzeitige Arretierung des Pens begĂŒnstigen. Auch fehlt ein Hinweis in der Packungsbeilage, dass der Pen vor jeder Anwendung auf Raumtemperatur gebracht werden sollte. Eine unmissverstĂ€ndliche nummerische Skalierung der Pens wĂŒrde es Betroffenen zudem vereinfachen, die bereits entnommenen Mengen zu erkennen. Dazu gehört auch, die in der Gebrauchsinformation bereits vorhandene Dokumentationshilfe fĂŒr die einmal wöchentliche Selbstinjektion prominenter anzubringen.

Schulz: „Eine sichere Arzneimitteltherapie hĂ€ngt entscheidend von der richtigen Handhabung des Arzneimittels ab. Besonders bei komplexen Anwendungen, wie z. B. von Pens, ist eine Beratung in der Apotheke vor Ort unverzichtbar, um Anwendungsfehler zu vermeiden.“

Symbolfoto (c) Apotheke