Arbeiten zur ökologischen Durchgängigkeit der Rossel // Willingmann besucht Kupferhammer Thießen: „Rundum gelungenes Projekt“

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Um Sachsen-Anhalts Flüsse für Fische und andere Wasserorganismen durchgängiger zu machen, wird landesweit in vielen Regionen investiert. Ein solches Bauprojekt, das im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie aktuell umgesetzt wird, hat Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) heute im Coswiger Ortsteil Thießen (Landkreis Wittenberg) besichtigt. Dort wird an der Rossel ein altes Wehr durch einen Neubau ersetzt und mit einer Fischaufstiegsanlage versehen. Das Besondere: Das Wehr schützt die Region künftig nicht nur besser vor Hochwasser und Starkregen, sondern sorgt auch dafür, ein seltenes Denkmal aus dem 16. Jahrhundert in Betrieb zu halten.

Die Rossel mündet bei Roßlau in die Elbe – das Wehr „Kupferhammer“ liegt etwa elf Kilometer vor der Mündung. Es dient dem Aufstau der Rossel in einen Mühlteich. Das aufgestaute Wasser wiederum treibt das Mühlrad des letzten erhaltenen historischen Hammerwerks in Sachsen-Anhalt an, das vor 1600 errichtet wurde und heute als technisches Denkmal eingestuft ist. Das Kupferhammerwerk Thießen befindet sich in Privatbesitz; neben dem Schaubetrieb gibt es auch ein Café und eine Pension.

„Mit einem Abriss des alten Wehrs war es also nicht getan“, betonte Willingmann beim Besuch vor Ort. „Deshalb entsteht an gleicher Stelle ein neues, regelbares Wehr samt Anlage zum Fischaufstieg. Das erhöht die ökologische Durchgängigkeit der Rossel, verbessert den Schutz vor Hochwasser und Starkregen sowie stärkt den Wasserrückhalt in der Fläche – und sichert obendrein die Zukunft des Hammerwerks Thießen. Ein rundum gelungenes Projekt also, bei dem Schutz und Nutzung unserer Gewässer Hand in Hand gehen.“

Die geplanten Kosten für das Vorhaben, welches auch den Abriss und den Bau einer neuen Brücke im Bereich des Wehrs umfasst, liegen bei rund 2,6 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) sowie des Landes Sachsen-Anhalt. Baubeginn war im September 2023; das Projekt soll im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein. Das neue Wehr und die Fischaufstiegsanlage sind bereits grundhaft eingebaut; in den kommenden Monaten folgen u.a. noch Ein- und Anbauten an den Bauwerken sowie der Neubau der Brücke. 

An der Rossel wird 2024 noch ein weiteres Vorhaben umgesetzt: Am oberhalb des Kupferhammers gelegenen Forellenhof Thießen erfolgt derzeit für rund 880.000 Euro die Umgestaltung der Stauanlage, um diese an aktuelle ökologische und wasserwirtschaftliche Anforderungen anzupassen.

Text/Foto: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt am 04. Juni 2024