Arbeitsmarkt im August 2024 – SchwĂ€chephase setzt sich in der Sommerpause fort

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„Der Arbeitsmarkt bekommt weiter die Folgen der wirtschaftlichen Stagnation zu spĂŒren. Arbeitslosigkeit und UnterbeschĂ€ftigung haben in der Sommerpause weiter zugenommen“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur fĂŒr Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute anlĂ€sslich der monatlichen Pressekonferenz in NĂŒrnberg.

Arbeitslosenzahl im August:

+63.000 auf 2.872.000

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:

+176.000

Arbeitslosenquote gegenĂŒber Vormonat:

+0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent

Arbeitslosigkeit, UnterbeschÀftigung und Erwerbslosigkeit

Aufgrund der anhaltenden Sommerpause ist die Arbeitslosigkeit im August 2024 um 63.000 auf 2.872.000 gestiegen. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen gegenĂŒber dem Vormonat um 2.000 zugenommen. Verglichen mit dem August des vorigen Jahres liegt die Arbeitslosenzahl um 176.000 höher. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent. GegenĂŒber dem Vorjahresmonat hat sich die Quote um 0,3 Prozentpunkte erhöht. Die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Erwerbskonzept ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Juli auf 3,7 Prozent.

Die UnterbeschĂ€ftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige ArbeitsunfĂ€higkeit umfasst, ist saisonbereinigt gegenĂŒber dem Vormonat um 8.000 gestiegen. Sie lag im August 2024 bei 3.617.000, 136.000 mehr als vor einem Jahr.

Kurzarbeit

Vor Beginn von Kurzarbeit mĂŒssen Betriebe eine Anzeige ĂŒber den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten wurde vom 1. bis einschließlich 26. August fĂŒr 40.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt.

Aktuelle Daten zur tatsĂ€chlichen Inanspruchnahme stehen bis Juni 2024 zur VerfĂŒgung. So wurde nach vorlĂ€ufigen hochgerechneten Daten der BA in diesem Monat fĂŒr 232.000 BeschĂ€ftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 215.000 im Mai und 223.000 im April.

ErwerbstÀtigkeit und BeschÀftigung

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der ErwerbstĂ€tigen (nach dem Inlandskonzept) im Juli 2024 saisonbereinigt gegenĂŒber dem Vormonat um 4.000 gestiegen. Mit 46,19 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 155.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige BeschĂ€ftigung ist von Mai auf Juni 2024 nach Hochrechnungen der BA saisonbereinigt um 9.000 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie im Juni um 143.000 auf 34,85 Millionen BeschĂ€ftigte zugenommen, wobei der Anstieg allein auf auslĂ€ndischen Staatsangehörigen beruht. 7,67 Millionen Personen hatten im Juni 2024 eine geringfĂŒgig entlohnte BeschĂ€ftigung, 69.000 mehr als im Vorjahresmonat. Davon waren 4,25 Millionen ausschließlich und 3,42 Millionen im Nebenjob geringfĂŒgig entlohnt beschĂ€ftigt.

ArbeitskrÀftenachfrage

Im August waren 699.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 72.000 weniger als vor einem Jahr. Der BA-Stellenindex (BA-X) – ein Indikator fĂŒr die Nachfrage nach Personal in Deutschland, der neben dem Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen auch den Zugang berĂŒcksichtigt – sank im August 2024 um 1 Punkt auf 106 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet der BA-X einen RĂŒckgang von 11 Punkten.

Geldleistungen bei Arbeitslosigkeit und HilfebedĂŒrftigkeit

925.000 Personen erhielten im August 2024 Arbeitslosengeld, 109.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfĂ€higen BĂŒrgergeldberechtigten lag im August bei 4.017.000. GegenĂŒber August 2023 war dies ein Anstieg um 72.000 Personen. 7,3 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfĂ€higen Alter waren damit hilfebedĂŒrftig.

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2023 bis August 2024 meldeten sich bei den Agenturen fĂŒr Arbeit und den Jobcentern 418.000 Bewerberinnen und Bewerber fĂŒr eine Ausbildungsstelle. Das waren 10.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen hatten im August noch 82.000 weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 502.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 25.000 weniger als vor einem Jahr. 158.000 waren von diesen noch unbesetzt. Bis zum Ende des Berichtsjahres am 30.09.2024 ist der Ausbildungsmarkt noch in Bewegung. Vor allem die Zahlen der unbesetzten Ausbildungsstellen und der Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsplatz oder Alternative werden sich noch verringern.

Foto: Andrea Nahles (c) SPD/Photothek