Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vom 07. Oktober herrscht Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die Ereignisse vor Ort sehen die Wahlberechtigten mit großer Besorgnis. Drei Viertel (74 Prozent) geben an, die aktuellen Geschehnisse im Nahen Osten würden sie sehr stark oder stark bewegen; 22 Prozent sagen es bewege sie weniger stark oder gar nicht. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap unter 1.314 Wahlberechtigten für den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Acht von zehn (81 Prozent) machen sich Sorgen um die von der Terror-Organisation Hamas entführten Geiseln. Zwei Drittel (65 Prozent) sind besorgt über die Lage der israelischen Zivilbevölkerung, sieben von zehn (72 Prozent) über die Situation der Palästinenser. Gleichzeitig fürchten acht von zehn (78 Prozent) eine Ausweitung des Konfliktes in der Region.
Die militärische Reaktion Israels auf die Terroranschläge der Hamas bewerten 35 Prozent als angemessen, vier von zehn Bundesbürgern (41 Prozent) geht der Gegenschlag der israelischen Armee zu weit, 8 Prozent geben an, dass er nicht weit genug gehe.
Prioritär ist aus Sicht der Deutschen eine größtmögliche Schonung der Zivilisten. Ein Viertel vertritt die Ansicht, dass israelische Militäraktionen gegen die Hamas auch dann gerechtfertigt sind, wenn davon die palästinensische Zivilbevölkerung mitbetroffen ist. Eine Mehrheit von 61 Prozent hält solche Angriffe für nicht gerechtfertigt.
Von einer Verantwortung für die aktuelle Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen sprechen die Deutschen keine der Konfliktparteien frei. Rund drei Viertel der Wahlberechtigten sehen die Terrororganisation Hamas voll und ganz (45) bzw. eher (32) in der Verantwortung für die Zustände vor Ort. Aber auch Israel wird von fast sechs von zehn Befragten (voll und ganz verantwortlich 15, eher verantwortlich 42) für die Situation der Bevölkerung in Gaza in die Pflicht genommen.
Seit dem Angriff auf Israel vom 07. Oktober ist die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland gestiegen. Gut die Hälfte der Bundesbürger teilt gegenwärtig die Wahrnehmung eines sich in der Bundesrepublik ausbreitenden Antisemitismus (52 Prozent; -7 zu Oktober 2019), vier von zehn (37 Prozent; +2) teilen diese Ansicht nicht. Die Empfindung eines zunehmenden Antisemitismus in der bundesdeutschen Gesellschaft ist damit zwar nicht so stark ausgeprägt wie vor vier Jahren, unmittelbar nach dem rechtsextremen Anschlag auf die Synagoge von Halle mit insgesamt zwei Toten.
Text/Foto: WDR Kommunikation