Köln. Die Demokratiezufriedenheit in Deutschland ist gesunken: Nur noch die Hälfte (51 Prozent) der Deutschen ist aktuell mit der Art und Weise, wie Demokratie in Deutschland funktioniert, zufrieden (-13 Prozent im Vgl. zu Oktober 2020). Zuletzt wurde ein so niedriger Wert im Mai 2011 gemessen. 47 Prozent der Deutschen geben an, weniger oder gar nicht zufrieden zu sein (+12 Prozent im Vgl. zu Oktober 2020). Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap unter 1.307 Wahlberechtigten für den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Besonders stark ist die Demokratiezufriedenheit in Ostdeutschland gesunken: Nur noch jede oder jeder Dritte (35 Prozent) sagt, er oder sie sei mit der Art und Weise, wie Demokratie funktioniert zufrieden (-15 Prozent im Vgl. zu Oktober 2020), 63 Prozent geben an, weniger bzw. gar nicht zufrieden zu sein (+14). In Westdeutschland sieht es umgekehrt aus: Hier geben 54 Prozent an, zufrieden zu sein (-12), 44 Prozent weniger bzw. gar nicht zufrieden zu sein (+13).
Während nur noch die Hälfte der Deutschen angibt, mit der Art und Weise, wie Demokratie in Deutschland aktuell funktioniert, zufrieden zu sein, ist die große Mehrheit dennoch generell von der Demokratie als Regierungsform überzeugt: 88 Prozent geben an, Demokratie sei ganz allgemein eine gute Regierungsform. Doch auch hier zeigen sich Unterschiede in Ost und West: Während in Westdeutschland 91 Prozent Demokratie für eine gute Regierungsform halten (+2 Prozent im Vgl. zu Januar 2016), ist das Grundvertrauen in die Demokratie in Ostdeutschland gesunken: 75 Prozent geben hier an, Demokratie für eine gute Regierungsform zu halten, im Januar 2016 waren es noch 87 Prozent.
Fragt man offen danach, was nach Meinung der Deutschen aktuell die größten Gefahren für die Demokratie sind, nennt jeder fünfte Deutsche aktuell Rechtsextremismus und Rechtspopulismus (20 Prozent) als größte Gefahr. Auf den weiteren vorderen Plätzen landen soziale Ungleichheit und Armut (11 Prozent), abgehobene Politiker und fehlerhafte Entscheidungen (11 Prozent), Radikalisierung der Gesellschaft allgemein (6 Prozent) und die momentane Preisentwicklung und Inflation (5 Prozent).
Foto/Text: WDR