Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung hat einen neuen Tiefpunkt seit Amtsantritt im Dezember 2021 erreicht. Aktuell sind nur noch 19 Prozent mit der Arbeit der Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP sehr zufrieden bzw. zufrieden (-2 im Vgl. zu Anfang August). Vier von fünf Deutschen (79 Prozent) sind damit weniger bzw. gar nicht zufrieden (+1). Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap unter 1.310 Wahlberechtigten für den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Wenn schon am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 16 Prozent (-1). Die Union würde gegenüber Anfang August um 2 Prozentpunkte zulegen und wäre mit 29 Prozent stärkste Kraft. Die Grünen kämen derzeit auf 14 Prozent (-1). Auch die FDP würde mit aktuell 6 Prozent leicht verlieren (-1). Die AfD verbessert sich noch einmal um einen Punkt auf 22 Prozent – ein neuer Höchstwert für die Partei im ARD-DeutschlandTrend. Die Linke läge mit unverändert 4 Prozent weiter unterhalb der Mandatsschwelle. Auf alle anderen Parteien entfallen momentan 9 Prozent (+/-0).
Zwei Jahre nach der Bundestagswahl haben insbesondere die Grünen an Wählerpotenzial verloren. Kam die Wahl der Grünen im Mai 2021 noch für jeden zweiten Deutschen grundsätzlich in Frage, so gilt das aktuell nur noch für 32 Prozent (- 18). Die Union (52 Prozent, +3) sowie die SPD (50 Prozent, +1) haben ihr Wählerpotenzial stabil gehalten. Auch FDP kommt mit 36 Prozent (-2) aktuell auf ein etwas größeres Wählerpotenzial als die Grünen. Die AfD hat ihr Wählerpotenzial mit nun 24 Prozent in den vergangenen Jahren ausgebaut (+8). Die Wahl der Linken kommt derzeit für jeden Fünften (21 Prozent) grundsätzlich in Frage (-1).
Aus der aktuellen Bundesregierung sind die Wahlberechtigten einzig mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mehrheitlich zufrieden (52 Prozent, -2 im Vgl. zu Anfang August). Mit der Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sind 37 2/3 Prozent sehr zufrieden bzw. zufrieden (-3); 59 Prozent sind mit ihrer Arbeit weniger bzw. gar nicht zufrieden. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat etwas an Zuspruch zugelegt: Jeder Dritte (32 Prozent) ist mit seiner Arbeit zufrieden (+3); 61 Prozent aber sind damit unzufrieden.
Mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht ist gut ein Viertel der Deutschen (27 Prozent) zufrieden (+1 im Vgl. zu März); 59 Prozent sind mit ihrer Arbeit unzufrieden. Dabei erhält Sahra Wagenknecht im Osten Deutschlands vergleichsweise großen Zuspruch, wo sie unter den abgefragten Politikerinnen und Politikern Platz zwei hinter Boris Pistorius einnimmt. Auch unter AfDAnhängern wird sie mehrheitlich positiv bewertet. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kommt derzeit wie Wagenknecht auf 27 Prozent Zufriedenheit (-1 im Vgl. zu Anfang August); zwei Drittel (67 Prozent) sind mit seiner Arbeit unzufrieden.
Die Zufriedenheit mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seit Anfang August um 6 Punkte abgenommen: 25 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden, 72 Prozent indes unzufrieden. Das ist sein schwächster Wert in der aktuellen Legislaturperiode. Ebenfalls auf den persönlich schwächsten Wert in diesem Zeitraum fällt der Unions-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz, mit dessen Arbeit 23 Prozent zufrieden (-1) und 65 Prozent unzufrieden sind.
Mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) ist jeder Fünfte (20 Prozent) zufrieden (-3), aber 58 Prozent unzufrieden. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) kommt bei ihrer ersten Abfrage im ARD-DeutschlandTrend auf einen Zufriedenheitswert von 12 Prozent; 42 Prozent kennen sie nicht oder trauen sich kein Urteil zu. Mit der Arbeit des AfD-Bundessprechers Tino Chrupalla sind 11 Prozent zufrieden (+2 im Vgl. zu Juli); auch in seinem Fall sagen 42 Prozent, dass sie ihn nicht kennen bzw. sich kein Urteil zutrauen.
Text/Foto: WDR Kommunikation