ARD-DeutschlandTrend: Zufriedenheit mit der Bundesregierung erreicht Tiefstwert seit Beginn der Amtszeit

Veröffentlicht in: Umfrage | 0

Die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung ist im vergangenen Monat gewachsen. Sieben von zehn Deutschen (68 Prozent) sind aktuell weniger bzw. gar nicht zufrieden mit der Arbeit von SPD, GrĂŒnen und FDP (+5 im Vgl. zu August). Nur noch 31 Prozent sind mit der Arbeit der Ampel-Koalition sehr zufrieden bzw. zufrieden (-5). Das hat eine reprĂ€sentative Umfrage von infratest dimap unter 1.324 Wahlberechtigten fĂŒr den ARD-DeutschlandTrend von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.

Die Parteien schneiden in der Sonntagsfrage unverĂ€ndert ab. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wĂ€re, kĂ€me die SPD auf 17 Prozent (+-0 im Vgl. zu August). Die Union kĂ€me aktuell auf 27 Prozent (-1) und wĂ€re damit stĂ€rkste Kraft. Die GrĂŒnen erreichen in der Sonntagsfrage 22 Prozent, das ist 1 Prozentpunkt weniger als im August. Die FDP gewinnt leicht und kommt auf 8 Prozent (+1), die AfD bleibt bei 13 Prozent. Die Linke gewinnt wieder leicht dazu und wĂŒrde mit 5 Prozent (+1) die Mandatsschwelle erreichen. Alle weiteren Parteien kommen zusammen auf 8 Prozent.

Die Regierungszufriedenheit befindet sich damit auf einem Tiefstwert der bisherigen Amtszeit, die im Dezember 2021 begonnen hat. Auch das Spitzenpersonal der Ampel-Koalition hat im vergangenen Monat an Zustimmung verloren. Mit Außenministerin Annalena Baerbock (GrĂŒne) ist derzeit jeder Zweite (49 Prozent) sehr zufrieden bzw. zufrieden; das sind 6 Punkte weniger als im Vormonat. Wirtschaftsminister Robert Habeck (GrĂŒne) bĂŒĂŸt 7 Prozentpunkte ein und kommt auf 43 Prozent Zufriedenheit. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verliert 7 Punkte und erreicht 35 Prozent Zufriedenheit; 62 Prozent der Wahlberechtigten sind mit seiner Arbeit weniger bzw. gar nicht zufrieden. Mit Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sind derzeit 33 Prozent zufrieden; das sind 5 Punkte weniger als bei der fĂŒr ihn bislang letzten Abfrage vor zwei Jahren.

Der Unions-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz gewinnt leicht an Ansehen und kommt auf 30 Prozent Zufriedenheit (+2); allerdings sind 58 Prozent mit seiner Arbeit weniger bzw. gar nicht zufrieden. Mit Finanzminister Christian Lindner (FDP) sind 26 Prozent zufrieden bzw. sehr zufrieden (-4), zwei Drittel (66 Prozent) sind mit seiner Arbeit indes weniger bzw. gar nicht zufrieden. Mit Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) ist weiterhin jeder FĂŒnfte (20 Prozent) zufrieden bzw. sehr zufrieden, 55 Prozent aber sind mit ihrer Arbeit unzufrieden.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) kommt auf 14 Prozent Zufriedenheit (+1). Die Linken-Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali erreicht 11 Prozent Zufriedenheit (+3 im Vgl. zu April); sieben von zehn (69 Prozent) kennen sie nicht bzw. können sie nicht beurteilen. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla kommt auf 10 Prozent Zufriedenheit (-1 zu Juli); jeder Zweite (49 Prozent) kennt ihn nicht bzw. traut sich kein Urteil zu.

Knapp ein Jahr ist seit der Bundestagswahl 2021 vergangen. Seitdem hat die Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz auf derzeit besonders relevanten Politikfeldern an Ansehen bei den Wahlberechtigten verloren. FĂŒr soziale Gerechtigkeit zu sorgen, trauen die Deutschen weiterhin am ehesten der SPD zu. 28 Prozent bedeuten aber ein Minus von 12 Punkten im Vergleich zu vor der Bundestagswahl. 13 Prozent sehen bei der sozialen Gerechtigkeit die Union vorn (-2), 12 Prozent die GrĂŒnen (+5), 10 Prozent die Linke (-1). Auch eine gute Gesundheitspolitik trauen die Deutschen vor allem der SPD zu. 26 Prozent bedeuten aber auch hier ein Minus von 7 Punkten im Vergleich zu vor einem Jahr. Es folgen die Union mit 21 Prozent (-3) und die GrĂŒnen mit 10 Prozent (+1).

Den mit Abstand grĂ¶ĂŸten Wert bei den Parteikompetenzen erreichen die GrĂŒnen bei ihrem Kernthema, der Klima- und Umweltpolitik. 47 Prozent trauen ihnen auf diesem Feld am ehesten zu, eine gute Politik zu betreiben (-1). Auch in der Außenpolitik hat die Partei der zustĂ€ndigen Ministerin Annalena Baerbock im vergangenen Jahr an Ansehen zugelegt. 25 Prozent sehen bei den GrĂŒnen hier die grĂ¶ĂŸte Kompetenz (+20). 23 Prozent trauen es am ehesten der Union zu, eine gute Außenpolitik zu betreiben (-9), 14 Prozent der SPD (-17).

Bei der Aufgabe, die Wirtschaft in Deutschland voranzubringen, sieht eine relative Mehrheit weiterhin CDU/CSU vorn: 31 Prozent sehen bei ihr hier die grĂ¶ĂŸte Kompetenz (-1). Es folgen die SPD mit 14 Prozent (-11), die FDP mit 13 Prozent (-3) und erst dann die GrĂŒnen von Wirtschaftsminister Robert Habeck mit 7 Prozent (+1). In der Steuerpolitik kann keine Partei vollends ĂŒberzeugen: Vorn liegt die Union mit 20 Prozent (-1) vor der SPD mit 19 Prozent (-12) und der FDP mit 15 Prozent (+1). Allerdings: Auf allen genannten Feldern sagt mindestens jeder FĂŒnfte, er traue keiner Partei die jeweilige Aufgabe zu.

Logo/Text WDR