ARD-Vorwahlbefragung Sachsen: Knappes Rennen zwischen CDU und AfD

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Eineinhalb Wochen vor der Landtagswahl in Sachsen kommt die CDU in der Sonntagsfrage der ARD-Vorwahlbefragung Sachsen auf 31 Prozent (+2 Prozentpunkte im Vgl. zum SachsenTrend Mitte Juni; Landtagswahl 2019: 32,1 Prozent). Damit wĂ€re die CDU aktuell knapp stĂ€rkste Kraft. Die AfD kĂ€me momentan auf 30 Prozent (+-0 im Vgl. zu Mitte Juni; Landtagswahl 2019: 27,5 Prozent). Die Linke liegt zurzeit bei 4 Prozent (+1 im Vgl. zu Mitte Juni; Landtagswahl 2019: 10,4 Prozent) und muss damit um den Einzug in den Landtag bangen. Die an der Landesregierung beteiligten GrĂŒnen kĂ€men aktuell auf 6 Prozent (-1 im Vgl. zu Mitte Juni; Landtagswahl 2019: 8,6 Prozent) und lĂ€gen damit knapp oberhalb der Mandatsschwelle. Koalitionspartner SPD kĂ€me derzeit auf 7 Prozent (+-0 im Vgl. zu Mitte Juni; Landtagswahl 2019: 7,7 Prozent).

Das neu gegrĂŒndete BĂŒndnis Sahra Wagenknecht kommt in der ARD-Vorwahlbefragung fĂŒr Sachsen auf 14 Prozent (-1 im Vgl. zu Mitte Juni). Auf alle anderen Parteien entfallen aktuell 8 Prozent – darunter auch die FDP (Landtagswahl 2019: 4,5 Prozent) sowie die Freien WĂ€hler (Landtagswahl 2019: 3,4 Prozent). Einzeln ausgewiesen werden in der Sonntagsfrage alle Parteien, die mindestens 3 Prozent erreichen. FĂŒr die reprĂ€sentative ARD-Vorwahlbefragung hat das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.566 Wahlberechtigte in Sachsen befragt.

Bei dieser Umfrage handelt es sich ausdrĂŒcklich um keine Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche. Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsĂ€chliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. RĂŒckschlĂŒsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele WĂ€hlerinnen und WĂ€hler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen WĂ€hlerinnen und WĂ€hlern.

WĂ€re dies der tatsĂ€chliche Wahlausgang, so hĂ€tte die aktuelle Regierung aus CDU, GrĂŒnen und SPD knapp keine Mehrheit mehr. Mit ihrer Arbeit sind aktuell 43 Prozent der Wahlberechtigten sehr zufrieden bzw. zufrieden (+/-0 im Vgl. zu Mitte Juni), 53 Prozent sind aktuell weniger zufrieden bzw. gar nicht zufrieden (+1). Wird die Arbeit der Koalitionspartner separat betrachtet, so schneidet die Arbeit der CDU im Urteil der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger am besten ab. 42 Prozent sind mit der Arbeit der CDU derzeit sehr zufrieden bzw. zufrieden, gut jeder Zweite (53 Prozent) weniger bzw. gar nicht. Im Falle der SPD sind 27 Prozent zufrieden, zwei Drittel (67 Prozent) jedoch unzufrieden. Mit der Regierungsarbeit der GrĂŒnen ist rund jeder Siebte (15 Prozent) zufrieden; fast vier von fĂŒnf Sachsen (79 Prozent) sind damit unzufrieden.

FĂŒr eine Mehrheit der Sachsen (58 Prozent) sollte auch in Zukunft die CDU die Landesregierung fĂŒhren. 27 Prozent entscheiden sich in der AbwĂ€gung stattdessen fĂŒr die AfD. 15 Prozent antworten mit „weiß nicht“ oder machen keine Angabe. Auch beim Spitzenpersonal hat die CDU die Nase vorn: DĂŒrften die Sachsen ihren MinisterprĂ€sidenten direkt wĂ€hlen, so wĂŒrde sich eine Mehrheit (58 Prozent) fĂŒr den amtierenden MinisterprĂ€sidenten Michael Kretschmer (CDU) entscheiden (+/-0 im Vgl. zu Juni). Jeder FĂŒnfte (20 Prozent) wĂŒrde stattdessen fĂŒr Jörg Urban (AfD) votieren (+3).

Ebenfalls jeder FĂŒnfte antwortet mit „weiß nicht“ oder macht keine Angabe (-3). Kretschmer erhĂ€lt neben den eigenen Partei-AnhĂ€ngern (92 Prozent) auch unter AnhĂ€ngern von SPD (73 Prozent), GrĂŒnen (58 Prozent) und BSW (64 Prozent) mehrheitliche Zustimmung. Auch unter den AfD-AnhĂ€ngern wĂŒrde sich im Falle einer Direktwahl immerhin knapp jeder FĂŒnfte (22 Prozent) fĂŒr den CDU-Kandidaten entscheiden. AfD-Kandidat Urban erhĂ€lt unter den eigenen Partei-AnhĂ€ngern mehrheitliche Zustimmung (60 Prozent). Unter AnhĂ€ngern von SPD wĂŒrde sich jeder Zehnte (11 Prozent) fĂŒr ihn entscheiden, unter AnhĂ€ngern des BSW rund jeder Siebte (15 Prozent).

Text/Foto: Sachsen/Wahlplakate

(c) WDR/IMAGO/HĂ€rtelPRESS/Harry HĂ€rtel