Mit ihrem lupenreinen Rock landen die Pretenders seit vier Jahrzehnten Welthits. Als die Band Ende der 70er Jahre mit melodischem Rock die Szene betrat, nahm sie in dem von der Punkwelle erfassten England sofort eine Sonderstellung ein. LeadsĂ€ngerin Chrissie Hynde wurde zur Garantin des unverkennbaren Sounds der Band und bewahrte deren musikalisches Profil ĂŒber die Jahre hinweg.
1979 Im Radio singt eine samtige Frauenstimme „Stop Your Sobbing“ von den Kinks. Sie gehört Chrissie Hynde, die in jenem Jahr mit Lederjacke und Schmollmund die britische Rockszene aufmischte. Begleitet wurde sie von drei leidenschaftlichen Autodidakten, mit denen sie kurz zuvor die Pretenders gegrĂŒndet hatte. Die Single schnellte in die Top 40 der UK-Charts â und das war erst der Anfang. Mit ihrem melodischen, poppig eingefĂ€rbten und durch Soul-Anleihen angereicherten Rock und eingĂ€ngigen Refrains bot die Band einen gehörigen Kontrast zur rĂŒhrigen britischen Punkszene und trotzte allen Trends.
Im unverkennbaren Sound der Pretenders mischt und ergÀnzt sich Chrissies kraftvolle, schmeichelnde Stimme mit den originellen Klangfarben ihrer Fender, der Gitarre von James Honeyman-Scott und dem hypnotischen Rhythmus von Schlagzeuger Martin Chambers. Die Band vereint gekonnt unterschiedlichste Genres, die die Mitglieder im Zuge ihrer eigenen eklektischen Suche einbringen.
Chrissie Hynde ist ein Unikat. Hinter ihrem eigenwilligen Look verbirgt sich eine integre Individualistin, die sich nicht einverleiben lĂ€sst. Sie ist eine Ikone, die sich gegen die Rolle des MauerblĂŒmchens verwahrt und ihren eigenen Platz einfordert. In Ohio aufgewachsen, trĂ€umte sie schon als kleines MĂ€dchen davon, eigene Songs zu schreiben, eine Band zu grĂŒnden und die machistisch dominierte Rockszene fĂŒr sich zu erobern. Schon frĂŒh setzte sie sich fĂŒr Tierrechte und Vegetarismus ein und nahm an Aktionen gegen groĂe Marken teil, was ihr mehrfache Festnahmen einbrachte. Dennoch nutzte sie ihre Bekanntheit immer wieder, um sich als WortfĂŒhrerin zu positionieren. Mit dem Ziel, „Gerechtigkeit und Freiheit in Einklang zu bringen“, engagiert sich gegen multinationale Konzerne und in der Rockszene.
Die Dokumentation blickt auf Jahrzehnte Rockmusik voller Dramen, Leidenschaft, Trauer und eine die Zeiten ĂŒberstehende Widerstandskraft zurĂŒck. „Wir lebten fĂŒr den Rock, und der Rock hat uns getötet“, sagte sie nach dem Tod der Bandmitglieder Jimmy und Pete, die nach dem zweiten Album Anfang der 80er Jahre infolge ihres Drogenkonsums starben. Dank Chrissies unglaublichem Einsatz kamen die Pretenders wieder zusammen, tourten erneut und bespielten die gröĂten BĂŒhnen der Welt. Bis heute ist die unverwĂŒstliche Band mit ihrem vielfĂ€ltigen Sound eine Ausnahmeerscheinung in der Geschichte der Rockmusik.
Film: 52 Min.
VerfĂŒgbar: Vom 10/02/2023 bis 09/09/2023