Severin Pleyer fordert Stationierung konventioneller Langstreckenraketen auf deutschem Boden – Nukleare Teilhabe mit Kampfjets im Ernstfall nicht ausreichend
OsnabrĂŒck (ots). Atomwaffen-Experte Severin Pleyer von der Bundeswehr-UniversitĂ€t in Hamburg hat eine mangelnde Abwehrbereitschaft fĂŒr den Fall eines russischen Atomangriffs beklagt. „Wir haben tatsĂ€chlich die Situation, dass Russland sehr viele taktische Atomwaffen hat, auch mit der Iskander-M, und wir haben nichts dergleichen. Wir haben keine Antwort“, sagte der Fachmann fĂŒr Nuklearstrategie im GesprĂ€ch mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ).
Angesichts der Entwicklungen im Ukraine-Krieg forderte Pleyer die Stationierung von konventionellen Langstreckenraketen auf deutschem Boden, weil diese auch Ziele in Russland bedrohen könnten. „An dieser Debatte, die in den USA bereits gefĂŒhrt wird, sollten wir uns beteiligen“, sagte der MilitĂ€rexperte. Die nukleare Teilhabe Deutschlands „nur“ mit Tornado-Kampfjets, die in einigen Jahren durch amerikanische F-35 ersetzt werden sollen, reiche im Ernstfall nicht aus. Deutschland brauche die nukleare Teilhabe, aber richtig durchdenken wolle das derzeit niemand, „weil es einige unschöne Wahrheiten enthĂ€lt“, sagte Pleyer der „NOZ“.
Sollte Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin tatsĂ€chlich Atomwaffen gegen die Ukraine einsetzen, wie es hĂ€ufiger in russischen Staatsmedien thematisiert wird, dann werde die Nato trotzdem nicht militĂ€risch eingreifen, sagte der Stratege weiter. „Sonst hĂ€tten wir einen Atomkrieg.“ Zu erwarten sei in dem Fall aber eine VerschĂ€rfung der westlichen Sanktionen, auch China wĂŒrde dann „möglicherweise“ Sanktionen gegen Russland verhĂ€ngen.
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