Magdeburg/ST. Der Bundesrat hat am heutigen Freitag ĂŒber einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien beraten. Der Entwurf sieht schnellere und unkompliziertere Planungs- und Genehmigungsverfahren vor. HierfĂŒr sollen unter anderem Verfahrensregelungen geĂ€ndert und das Klima als ausdrĂŒckliches Schutzgut im Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) verankert werden.
Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) unterstĂŒtzt die Gesetzesinitiative nachdrĂŒcklich. âDas Bundes-Immissionsschutzgesetz ist mit seinen Verordnungen und Nebengesetzen so etwas wie die Herzkammer des Planungs- und Genehmigungsrechtsâ, erklĂ€rte der Minister in seiner Rede in der LĂ€nderkammer. âSchaffen wir hier nicht klare, unmissverstĂ€ndliche Voraussetzungen, verpuffen möglicherweise alle ĂŒbrigen MaĂnahmen.â
Aktuell sieht Willingmann, der in diesem Jahr auch Vorsitzender der Energieministerkonferenz (EnMK) der BundeslĂ€nder ist, allerdings noch Nachbesserungsbedarf. âDie Verfahren mĂŒssen in Zukunft nicht nur schnell, sondern auch rechtssicher ausgestaltet seinâ, forderte der Minister. âWir können uns bei Planungs- und Genehmigungsverfahren keine Unsicherheiten leisten, die dann erst durch Auslegungshinweise oder Gerichtsurteile behoben werden. Die Ănderungen mĂŒssen nicht zuletzt auch angesichts der notorisch dĂŒnnen Personaldecke in den Genehmigungsbehörden und dem leider noch immer unterschiedlichen Stand der Digitalisierung ebenso eindeutig wie praxistauglich sein.â
Unklarheiten gibt es aktuell etwa beim Schutzgut Klima, das in die allgemeinen Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes aufgenommen werden soll. Die Aufnahme wird von den LĂ€ndern zwar begrĂŒĂt. Fraglich ist jedoch, welche Anforderungen konkret im immissionsschutzrechtlichen Verfahren hinsichtlich des neuen Schutzgutes gestellt werden sollen. GeĂ€ndert werden soll auch eine Vorschrift zur DurchfĂŒhrung von Genehmigungsverfahren bei Repowering-Projekten â nach Inkrafttreten im August 2021 allerdings zum dritten Mal in nur zwei Jahren. Die LĂ€nder wĂŒnschen sich hier mehr KontinuitĂ€t in diesen komplexen Verfahren und warnen vor einer höheren Fehlerquote bei behördlichen Genehmigungsentscheidungen.
âEs muss also noch nachjustiert werden. Gelingt uns das nicht, ist zu befĂŒrchten, dass wir mehr Sand ins Getriebe streuen, statt das erhoffte Schwungrad anzuwerfenâ, so Willingmann weiter. âIch kann die Bundesregierung daher nur auffordern, die Hinweise, Anregungen, MaĂgaben und VorschlĂ€ge der LĂ€nder aufzugreifen. Das Ziel ist klar und unstreitig. Den Weg mĂŒssen wir noch etwas ebnen.â
Quelle: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
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