Ausbildung von Notfallsanitätern für den Rettungsdienst in Sachsen-Anhalt / Genehmigte Ausbildungsplätze decken Stellendefizit nicht ab

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Magdeburg/Sachsen-Anhalt. Zur Antwort des Ministeriums für Inneres und Sport auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Rüdiger Erben (SPD) bezüglich der Ausbildung von Notfallsanitätern für den Rettungsdienst in Sachsen-Anhalt reagiert der Malteser Hilfsdienst als Leistungserbringer wie folgt:

„Es ist richtig, dass es für die genehmigten Ausbildungsplätze zum Notfallsanitäter beziehungsweise zur Notfallsanitäterin mehr als ausreichend Bewerber gibt. Allein für den Ausbildungsbeginn 2024 waren es bei uns mehr als 400“, sagt Mario Großmann, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes in Sachsen-Anhalt. „Die Zahl der genehmigten Ausbildungsplätze reicht jedoch nicht, um den Bedarf an Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern im Rettungsdienst zu decken.“

Zurückzuführen sei das darauf, dass qualifizierte Fachkräfte oft nicht dauerhaft im Rettungsdienst bleiben. Der Wechsel in andere Bereiche des Gesundheitssystems, beispielsweise Notaufnahmen oder Fachabteilungen von Krankenhäusern, oder zu einem Studium, habe sich in den vergangenen Jahren verstetigt.

„Die durch die Krankenversicherungen genehmigten Ausbildungsplätze decken das Stellendefizit unterjährig nicht“, betont Großmann. „Zwar werden Abgänge bei den zum Jahresende stattfindenden Verhandlungen von den Krankenkassen berücksichtigt. Es fehlt jedoch die vorausschauende Berücksichtigung möglicher Abgänge.“ Diese sollte prozentual, etwa anhand eines Vergleichszeitraums von drei Jahren, in die Genehmigungsverfahren einbezogen werden. Nur dann ließe sich dem akuten Mangel an Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern sinnvoll begegnet.

Zeitlich sei es so, dass die Verhandlungen mit den Krankenkassen zum Ende eines Jahres erfolgen. Erst im September des darauffolgenden Jahres beginnt die neue Ausbildungsphase. Die Ausbildung dauert dann drei Jahre. „Das ist ein langer Vorlauf, der dem tatsächlichen Personalbedarf hinterherläuft“, sagt Malteser-Bezirksgeschäftsführer Mario Großmann. „Aktuell ist der Markt leergefegt. Bis eine Stelle durch Ausbildung wieder besetzt werden kann, vergehen mehrere Jahre.“

Zudem werde gegenwärtig der Personalmehrbedarf nicht vorausschauend berücksichtigt, der sich aus Vorhalte-Erhöhungen der Träger ergibt. Vorhalte-Erhöhungen basieren auf Gutachten zur Gewährleistung der Qualität im Rettungsdienst. Diese müssen durch die Träger des Rettungsdienstes beauftragt werden, wenn etwa Hilfsfristen nicht eingehalten werden können.

Hintergrund:

Der Malteser Hilfsdienst bildet seit 2016 am eigenen Bildungszentrum „Crux Alba“ in Magdeburg Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter aus. Der Notfallsanitäter-Klasse 2024/2025 werden 18 Auszubildende angehören.

Text/Foto: Malteser Hilfsdienst / Mandy Hannemann