„Der AuĂenhandel blickt sorgenvoll in das neue Jahr. Der Angriff Russlands auf die Ukraine wird tiefgreifende Einschnitte auch fĂŒr den gesamten AuĂenhandel mit sich bringen. Auch wenn der Anteil des AuĂenhandels mit der Ukraine und Russland am Gesamtvolumen bei unter 3 Prozent liegt, sind die Folgen substantiell. Die stark steigenden Energie- und Rohstoffpreise werden breite Teile der deutschen Wirtschaft zusĂ€tzlich belasten. Die Lieferprobleme und LieferengpĂ€ssen werden sich punktuell verschĂ€rfen. Wir rechnen mit deutlichen Folgeproblemen im Logistikbereich durch Fahrermangel, verringerte LuftfrachtkapazitĂ€ten und weitere EngpĂ€sse bei der Seefracht“, erklĂ€rt Dr. Dirk Jandura (Foto), PrĂ€sident des Bundesverbandes GroĂhandel, AuĂenhandel, Dienstleistungen (BGA), gestern in Berlin zur Entwicklung des deutschen AuĂenhandels.
„Die gesamte deutsche Wirtschaft trĂ€gt die Sanktionen mit. Nun geht es aber auch darum, die Unternehmen bei der Umsetzung der zahlreichen neuen Vorschriften zu unterstĂŒtzen und offene Fragen schnell zu klĂ€ren. Wir rechnen damit, dass kurzfristig auch der nicht sanktionierte Handel mit Russland und der Ukraine vollstĂ€ndig zum Erliegen kommt. Das Ausweichen auf andere Absatz- und BeschaffungsmĂ€rkte ist nicht einfach und kurzfristig meistens nicht möglich. Handelshemmnisse haben sich nicht zuletzt bereits mit Beginn der Corona-Pandemie weltweit ausgebreitet. Viele Unternehmen mĂŒssen nun zusĂ€tzlich auf Lieferanten in der Ukraine und Russland verzichten. Betroffen sind hier beispielweise der Import von Rohstoffen von Aluminium bis Kohle oder Weizen. Umso wichtiger ist, dass das Bundeswirtschaftsministerium eine Strategie entwickelt, wie der AuĂenhandel mit anderen Regionen gestĂ€rkt werden kann“, so Jandura abschlieĂend.
Das Statistische Bundesamt hatte zuvor die AuĂenhandelszahlen fĂŒr Januar 2022 bekannt gegeben. Demnach wurden Waren im Wert von 116,9 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 107,5 Milliarden Euro importiert. Im Vorjahresvergleich stieg der Export somit um 7,5 Prozent und der Import um 22,1 Prozent. Damit schloss die AuĂenhandelsbilanz im Januar 2022 mit einem Ăberschuss von 9,4 Milliarden Euro.
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