Die Auswanderung aus Polen kann einen starken Einfluss auf Wahlen haben. Dies zeigt eine neue Studie in der Zeitschrift EconPol Forum. Bei höherer Auswanderung ist ein deutlicher Anstieg der rechten Stimmen zu verzeichnen: Ein Anstieg der Zahl der Auswanderer um 1 Prozent erhöht den Anteil der rechten Stimmen um 0,25 Prozent. Bei den linken Parteien zeigt sich ein umgekehrtes Bild: Ein Anstieg der Zahl der Auswanderer um 1 Prozent verursacht einen RĂŒckgang der Stimmenanteile der linken Parteien um 0,57 Prozent. âDies ist wichtig fĂŒr die Parlamentswahl in Polen am 15. Oktober, weil die Briefwahl aus dem Ausland von der Regierung abgeschafft wurdeâ, sagt ifo-Migrationsforscherin Yvonne Giesing.
Das ist deshalb bedeutend, weil 12,5 Prozent der polnischen Bevölkerung im Ausland leben. Viele von ihnen haben noch die polnische StaatsbĂŒrgerschaft und damit das Wahlrecht. âDie Auswanderung aus Polen hat die Struktur der WĂ€hlerschaft verĂ€ndert, was sich auf die Wahlergebnisse auswirkt. Die wichtigste Schlussfolgerung dieser Untersuchung ist daher, dass hohe Auswanderungsraten zu einem Anstieg der Stimmen fĂŒr rechte Parteien in Polen gefĂŒhrt haben, da linksgerichtete Stimmen fehltenâ, sagt Giesing.
Die Studie beruht auf Daten des Statistischen Amtes von Polen. Sie enthalten Informationen ĂŒber dauerhafte Einwanderer und Auswanderer. Der Datensatz deckt den Zeitraum von 1997 bis 2019 ab und stimmt mit den verfĂŒgbaren Wahldaten ĂŒberein. PrĂ€ferenzen und Einstellungen stammen aus dem Life in Transition Survey (LiTS) â eine von der EuropĂ€ischen Bank fĂŒr Wiederaufbau und Entwicklung durchgefĂŒhrte Umfrage zur politischen Einstellung der Bevölkerung. Die Kombination dieser DatensĂ€tze liefert umfassende Informationen ĂŒber Emigranten, Wahlverhalten, PrĂ€ferenzen und demografische Merkmale.
Text/Foto: ifo Institut am 21. September 2023