Berlin, 22. Januar 2024 â Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 1.058.000 MĂ€nner und 467.000 Frauen mit Alkoholsucht ambulant oder stationĂ€r behandelt. Dies bedeutet einen leichten Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Das geht aus einer Auswertung des BARMER Instituts fĂŒr Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor. Dabei waren vor allem Menschen in der zweiten LebenshĂ€lfte betroffen. Unter den 55- bis 64-JĂ€hrigen wurde bei rund 303.000 MĂ€nnern und bei rund 116.000 Frauen eine Alkoholsucht diagnostiziert.
âAlkoholismus entwickelt sich in der Regel ĂŒber viele Jahre. Die Sucht wird verstĂ€rkt bei Personen diagnostiziert, die in den 50er und 60er Jahren geboren wurden. Wichtig ist, dass die Betroffenen eine passgenaue Hilfe suchen und bekommen“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER. Obwohl die Risiken von ĂŒbermĂ€Ăigem Alkoholkonsum heutzutage stĂ€rker im Vordergrund stĂŒnden, sei die Zahl alkoholabhĂ€ngiger Menschen in Behandlung in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Im Jahr 2017 seien bundesweit 1.020.000 MĂ€nner und 453.000 Frauen nachweislich alkoholabhĂ€ngig gewesen.
Weniger Alkoholkranke im SĂŒden, mehr im Norden
Wie aus der BARMER-Auswertung weiter hervorgeht, gibt es in Mecklenburg-Vorpommern und Bremen ĂŒber ein Drittel mehr alkoholkranke Menschen als im Bundesschnitt. Im Jahr 2022 waren dort 2,35 Prozent und in Bremen 2,28 Prozent der Bevölkerung wegen AlkoholabhĂ€ngigkeit in ambulanter oder stationĂ€rer Behandlung. Der Bundesschnitt lag bei 1,71 Prozent. Die geringsten Anteile gab es in Rheinland-Pfalz und Baden-WĂŒrttemberg mit 1,45 beziehungsweise 1,5 Prozent. âDie massiven regionalen Unterschiede bei der AlkoholabhĂ€ngigkeit sind rein medizinisch nicht erklĂ€rbar. Hier dĂŒrften auch soziodemographische Faktoren eine Rolle spielen“, sagt BARMER-Chef Straub.
Text/Foto: BARMER