Verbandschef Pakleppa: Auch mittelstĂ€ndische Betriebe werden hart getroffen „Regelungswut ist nicht nachvollziehbar“
OsnabrĂŒck (ots) – Die deutsche Baubranche warnt davor, dass das europĂ€ische Lieferkettengesetz mittelstĂ€ndische Bauunternehmen „hart treffen“ werde. „Obwohl vom Anwendungsbereich nicht erfasst, werden sie als Zulieferer und Dienstleister der groĂen Unternehmer mit in die Pflicht genommen“, sagte Felix Pakleppa (Foto), HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ). „Diese Regelungswut ist nicht nachvollziehbar und hĂ€lt die Unternehmen vom Bauen ab“, kritisiert der Verbandschef.
Am Mittwoch hat das EU-Parlament nach monatelangen Debatten einem Kompromiss beim Lieferkettengesetz zugestimmt. Dieser sieht vor, dass groĂe Unternehmen zur Rechenschaft gezogen werden können, wenn sie von Menschenrechtsverletzungen wie Kinder- oder Zwangsarbeit profitieren. Dazu mĂŒssen sie etwa die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards bei ihren Zulieferern ĂŒberwachen. Im Gegensatz zum deutschen Recht sieht die EU-Regelung auch die Haftbarkeit von Unternehmen vor.
ZDB-Chef Pakleppa spricht von einer „weiteren BĂŒrokratiewelle“ durch das Gesetz. Die Herausforderungen im Wohnungsbau, bei der Klimawende und dem Ausbau der Infrastruktur wĂŒrden „sicher nicht durch die Beantwortung von Fragenkatalogen am Schreibtisch zu Lieferketten entlang der gesamten Wertschöpfungskette“ gelöst, sagte Pakleppa der NOZ. Zumal Bauunternehmen „ganz ĂŒberwiegend regional tĂ€tig“ seien und sich ihre Lieferketten „zum allergröĂten Teil auf das Inland bzw. die EU-Mitgliedstaaten“ erstreckten. Das vom EU-Parlament beschlossene Gesetz sei „sicher gut gemeint“; praxistauglich sei es nicht.
Foto: Felix Pakleppa (c) ZDB