„Noch sind die AuftragsbĂŒcher gefĂŒllt, die Bau-Projekte wachsen, aber wegen der steigenden Preise und Zinsen gibt es eine verstĂ€rkte Unsicherheit bei der Auftragsvergabe. Die Preise fĂŒr Baumaterialien werden noch weiter steigen.“ So die EinschĂ€tzung von Reinhard Quast (Foto), PrĂ€sident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, und selbst Bauunternehmer.
Die Situation ist fĂŒr Bauunternehmen wie Bauherren gleichermaĂen schwierig. Die Bauunternehmen leiden unter der Preisentwicklung und den LieferengpĂ€ssen ebenso wie ihre Kunden. Dieses fĂŒhrt nun bereits zur Stornierung von AuftrĂ€gen.
„Ich gehe davon aus, dass diese Stornierungen in der Hoffnung auf sinkende Preise erfolgen. Dies wird nicht passieren, denn die jetzigen Preise haben eine starke politisch, dauerhaft gewollte Komponente, und das ist die CO2-Umlage“, erlĂ€utert der ZDB-PrĂ€sident.
Aufgrund der gestiegenen Energiekosten zeigen auch die Erzeugerpreise fĂŒr mineralische Baustoffe, die in Deutschland gewonnen bzw. hergestellt werden und einen hohen Energieeintrag haben, nach oben. WĂ€hrend bei den mineralischen Baustoffen Zement, Kalk, Beton, Kies ein eher linearer Zuwachs zu beobachten ist, gibt es bei Ziegeln mit +15 % und bei Vliesen (DĂ€mmmaterial) mit +9,8 % (jeweils im Vergleich zum Vormonat) eine hohe Dynamik. Das dĂŒrfte deren energieintensiver Herstellung und der gesetzlich herbeigefĂŒhrten Verknappung der Gewinnung von Rohstoffen geschuldet sein.
„Ohne Zement, Kalk, Steine, Beton und Kies können wir aber die groĂen Bauaufgaben, die vor uns liegen, sei es die Beseitigung des Wohnungsmangels in den Ballungsgebieten, die Erweiterung von WĂ€rmenetzen, die Sanierung unserer zig Tausend BrĂŒcken und Gleisanlagen wie auch die Sanierung fast der gesamten kommunalen Infrastruktur nicht leisten“, erlĂ€utert Quast.
Eine deutliche Preisdynamik weisen derzeit Erdöl und erdölbasierte Kunststoffe auf, wie z.B. bei Bitumen oder DĂ€mmmaterial. So ist der Erzeugerpreis fĂŒr Bitumen im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 69 % gestiegen.
„Die Politik muss die Preis- und Verordnungsfesseln lösen, und alle Bauwilligen sollten das jetzige Preisniveau als das gĂŒnstigste aller zukĂŒnftigen Tage erkennen. Die Inflation wird auch die Mieten weitertreiben. GebĂ€ude von heute werden eine bessere Wirtschaftlichkeit zeigen als die GebĂ€ude von Ăbermorgen. Die Finanzierungskosten werden in Zukunft ebenfalls weiter steigen und das jetzige noch gĂŒnstige Niveau verlassen. Die von der Politik gewollte Verteuerung von Energie ĂŒber den CO2-Preis hat eben Folgen, und wird die Wohnungsnot und hohe Mieten weiter fördern und den Investitionsstau der öffentlichen GebĂ€ude und Infrastruktur verstĂ€rken“, so Quast abschlieĂend.
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