Baumaterialien im Jahr 2021 stark verteuert

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  • StĂ€rkster Preisanstieg bei einzelnen Baumaterialien seit Beginn der Erhebung
  • Höhere Energiepreise wirken sich auch auf den Bausektor aus
  • Baugenehmigungen von Januar bis November auf dem höchsten Stand seit 2006

LieferengpĂ€sse, Rohstoffknappheit, erhöhte Nachfrage im In- und Ausland haben sich auf den Bausektor ausgewirkt: Bauen ist im Jahr 2021 deutlich teurer geworden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilt, stiegen die Erzeugerpreise fĂŒr einzelne Baustoffe wie Holz und Stahl im Jahresdurchschnitt 2021 so stark wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. So verteuerte sich Konstruktionsvollholz um 77,3 % gegenĂŒber dem Vorjahresdurchschnitt, Dachlatten um 65,1 %, Bauholz um 61,4 %. Selbst die Preise fĂŒr Spanplatten, fĂŒr die in der Regel das Abfallprodukt SĂ€gespĂ€ne genutzt wird, stiegen um 23,0 %. Zum Vergleich: Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte insgesamt legte im Jahresdurchschnitt 2021 um 10,5 % gegenĂŒber 2020 zu.

Nicht nur die gestiegenen Holzpreise, auch die Stahlpreise treiben die Kosten auf dem Bau in die Höhe: Betonstahl in StĂ€ben war im Jahresdurchschnitt 2021 um 53,2 % teurer, Betonstahlmatten kosteten 52,8 % mehr als 2020. Betonstahl wird unter anderem im Rohbau zur VerstĂ€rkung von Bodenplatten, Decken oder WĂ€nden eingesetzt. Metalle waren 2021 insgesamt um 25,4 % teurer als im Vorjahr, was nicht ohne Folgen fĂŒr Bauprojekte bleiben dĂŒrfte. So verteuerte sich Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen, das beispielsweise fĂŒr den Heizungsbau oder in der Elektroinstallation genutzt wird, um 26,9 % gegenĂŒber dem Vorjahresdurchschnitt.

Höhere Energiepreise wirken preistreibend

Preistreibend auf den Baustellen wirkten sich auch die gestiegenen Erdölpreise aus. Bitumen auf Erdölbasis verteuerte sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 36,1 % gegenĂŒber 2020. Dieser Baustoff wird unter anderem im Straßenbau verwendet, aber auch zur Abdichtung von DĂ€chern, GebĂ€uden und Fundamenten gegen das Eindringen von Wasser. Die insgesamt hohen Energiepreise waren auch ein Grund fĂŒr höhere Teuerungsraten bei im Bausektor vielfach genutzten chemischen Produkten. So lagen die Erzeugerpreise fĂŒr DĂ€mmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol um 20,7 % ĂŒber dem Niveau des Vorjahres. Auch Epoxidharz, ein wichtiges Bindemittel fĂŒr Farben und Lacke, verteuerte sich um 28,9 %.

Arbeiten am Bau ebenfalls deutlich verteuert

Mit den Baumaterialpreisen stiegen auch die Preise fĂŒr Bauleistungen. Insgesamt verteuerten sich die Preise fĂŒr den Neubau von WohngebĂ€uden im Jahresdurchschnitt 2021 um 9,1 % gegenĂŒber dem Vorjahr. Die Rekordteuerungsraten bei Holzbaustoffen dĂŒrften ein Grund dafĂŒr sein, dass es bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten den stĂ€rksten Anstieg im Rohbau gab. Sie verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 29,7 % gegenĂŒber 2020. Doch auch in anderen Bereichen kletterten die Preise krĂ€ftig. EntwĂ€sserungskanalarbeiten kosteten im Jahresdurchschnitt 10,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten 10,5 % und Klempnerarbeiten 10,4 % mehr.

Mehr Neubauten genehmigt

Trotz steigender Preise wurden in Deutschland zuletzt mehr Genehmigungen fĂŒr Neubauten eingeholt – auch eine Folge staatlicher Förderungsanreize. So endete am 31. MĂ€rz 2021 die Antragsfrist fĂŒr das Baukindergeld. Dies fĂŒhrte zu einem Boom von Baugenehmigungen im ersten Quartal. 2021 dĂŒrfte das vierte Jahr in Folge ein Plus bei den Baugenehmigungen erreicht werden. Von Januar bis November 2021 stieg die Zahl der Baugenehmigungen von neuen Wohn- und NichtwohngebĂ€uden gegenĂŒber dem Vorjahreszeitraum um 4,5 % auf rund 145 000, dem höchsten Wert seit dem Jahr 2006 (2006: 161 000 Baugenehmigungen). Auch der Wert von 2006 war durch das Auslaufen einer staatlichen Förderung geprĂ€gt: Am 31.12.2005 endete die Eigenheimzulage. Viele der dafĂŒr beantragten Baugenehmigungen wurden erst Anfang 2006 final erteilt und statistisch erfasst.

In neu zu errichtenden WohngebĂ€uden wurden von Januar bis November 2021 rund 293 000 Wohnungen genehmigt. Das waren 1,7 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei stieg die Zahl der Baugenehmigungen fĂŒr ZweifamilienhĂ€user um 24,6 %. Bei EinfamilienhĂ€usern und MehrfamilienhĂ€usern kam es dagegen nur zu einer leichten Erhöhung um 1,2 % beziehungsweise 0,5 %.

Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger FrĂŒhindikator zur EinschĂ€tzung der zukĂŒnftigen BauaktivitĂ€t, da Baugenehmigungen geplante Bauvorhaben darstellen. Allerdings nimmt die Zahl der Bauvorhaben, die noch nicht begonnen beziehungsweise noch nicht abgeschlossen wurden (der sogenannte BauĂŒberhang), seit dem Jahr 2008 zu. Im Jahr 2020 lag der Überhang von genehmigten aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen bei rund 780 000 Wohnungen. Die tatsĂ€chliche Entwicklung der BautĂ€tigkeit wird in den Baufertigstellungen dargestellt. Ergebnisse zu den Baufertigstellungen und zum BauĂŒberhang im Jahr 2021 wird das Statistische Bundesamt im Mai 2022 veröffentlichen.

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