Burg (ots) – Mehr Glück als Verstand und dazu einen Schutzengel der besonderen Art hatte eine Frau am Donnerstagabend, den 27. Juli 2022.
Die 25-Jährige befand sich gegen 18:20 Uhr auf dem Bahnhof Burg. Die Deutsche setzte sich an die Bahnsteigkante auf Bahnsteig eins, ließ die Beine ins Gleis baumeln und las ein Buch. Der Triebfahrzeugführer eines um-geleiteten Intercity-Expresses, welcher sich auf der Fahrt von Amsterdam nach Berlin befand, erkannte bei Einfahrt in den besagten Bahnhofsbereich die Person, gab umgehend ein Warnsignal ab und leitete bei circa 160 Kilometern pro Stunde eine Gefahrenbremsung ein.
Die Frau nahm das Warnsignal wahr und versuchte noch, sich aus dem Gefahrenbereich zu entfernen. Dies gelang ihr jedoch nur bedingt, so dass der Zug sie bei 150 Kilometern pro Stunde am Fuß erfasste und verletzte. Der Intercity-Express mit seinen circa 550 Reisenden kam nach 400 Metern zum Stehen und blockierte dadurch den Bahnübergang in der Blumenthaler Straße. Glücklicherweise wurde im Zug durch die Gefahrenbremsung niemand verletzt.
Die zuständige Bundespolizeiinspektion Magdeburg wurde um 18:24 Uhr durch die Polizeiinspektion Stendal über den Personenunfall informiert und entsendete sofort Einsatzkräfte zum Ereignisort. Die verletzte Frau musste mit einem angeforderten Rettungswagen in ein Krankenhaus verbracht werden.
Die Strecke war von 18:27 bis 20:18 Uhr gesperrt. Hierdurch kam es bei 12 Zügen, davon bei fünf Fernzügen, zu insgesamt 559 Minuten Verspätungen sowie acht Teilausfällen. Der betroffene Intercity-Express setzte seine Fahrt um 20:18 Uhr fort. Gegen die Frau wird unter anderem wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Aufgrund dieses extremen Sachverhaltes weist die Bundespolizei erneut darauf hin:
Personen begeben sich mit derartig leichtsinnigen und unüberlegten Handlungen in Lebensgefahr! Die Züge nähern sich fast lautlos an und können je nach Windrichtung oft sehr spät wahrgenommen werden. Zudem geht von den vorbeifahrenden Zügen eine enorme Sogwirkung aus, die ebenfalls zu gravierenden, wenn nicht sogar tödlichen Unfällen führen kann. In dem aktuellen Fall fand sich die Frau im Krankenhaus wieder. Es hätte allerdings auch schlimmer ausgehen können..